Bengaluru, Indien. Sanyasa, das einzige Institut für das Ordensleben in Indien, veranstaltete vom 1. bis 3. Februar 2018 ein dreitägiges Seminar über ein aktuelles Thema und sprach das gegenwärtige Szenario in Indien an: „Politik der Ausschließlichkeit, Spaltung und Einschüchterung: eine kritische Antwort von Ordensleuten“. Das Seminar begann am 1. Februar um neun Uhr vormittags mit einer Inthronisierung des Wortes Gottes, gefolgt von einem Gebet und dem Entzünden der Lampe. Dann gab der Direktor von Sanyasa P. Arul Jesu Robin CMF einen Überblick über das Seminar und hieß alle herzlich willkommen. P. Jacob Arackal CMF, der Vorsitzende von Sanyasa und Provinzial der Provinz Bangalore hielt eine Eröffnungsansprache, in der er die prophetische Rolle der Ordensleute im gegenwärtigen Szenario von Indien betonte. Über 125 männliche und weibliche Ordensleute nahmen aktiv an dem Seminar teil und zogen daraus großen Nutzen.
Bekannte Ordensleute sprachen über die „Politik der Ausschließlichkeit, Spaltung und Einschüchterung: eine kritische Antwort von Ordensleuten“ aus unterschiedlicher Perspektive. Es gab Referate zu den Themen „Politische Theologie – politische Pneumatologie: der Schlüssel zum Verstehen, zur Entscheidungsfindung und zum Handeln im Kontext religiöser Pluralität und Diversität“ von dem herausragenden internationalen Theologen Dr. José Cristo Rey García Paredes CMF; „Eine zeitgenössische Analyse des indischen Szenarios“ von dem berühmten Soziologen Dr. Selvaraj Arulnathan SJ; „Indische Verfassung: ein grundlegender Bezugspunkt“ von dem bekannten Anwalt Robin Christopher; „Globalisierung und ihre möglichen Auswirkungen auf das ländliche Indien“ von der engagierten Sozialaktivistin Dr. Hilaria Soundari; „Mehrheitspolitik – eine Bedrohung der Demokratie“ wieder von Dr. Selvaraj Arulnathan SJ; „Suche nach der Gründungsweisheit in Religionen – ein Weg zur gesellschaftlichen Umgestaltung“ von dem herausragenden Theologien Dr. Xavier Manavath CMF; „Ordensleute – Handelnde in der gesellschaftlichen Umgestaltung“ und „Förderung von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zum Nationenaufbau“ vom Propheten der Armen P. Vincent Anesthasiar und schließlich „Dialog und Versöhnung: Wege zum Abbau religiöser Polarisierung“ von dem Ausnahme-Gandhi-Philosophen Dr. A. Purparajan.
Das Seminar war in der Tat eine Erfahrung, die den Teilnehmern die Augen öffnete. Es stellte das Leben, die Berufung, die Weihe und den Auftrag der Ordensleute in der gegenwärtigen Situation in Frage. Können die Ordensleute, die berufen sind, Licht der Welt, Salz der Erde und Sauerteig der Welt zu sein, berufen, das Reich Gottes hier auf Erden aufzubauen, für die Werte des Reiches Gottes einzustehen, schweigen? Können sie bloße Zuschauer sein? Wo ist die Inklusion, von der Jesus sprach? Können die Prediger des Evangeliums den Mund halten, stumm sein, die Lippen zusammenpressen beim Anblick einer Ausschließlichkeit und Diskriminierung, die Spaltung und Polarisierung bringen, die der Botschaft des Evangeliums fremd sind? Die Teilnehmer waren überzeugt, dass die Ordensleute als radikale Nachfolger Jesu Einheit, Toleranz und gegenseitige Annahme inmitten der Unterschiede im Glauben, in der Sprache und in der Kultur in Indien kategorisch verteidigen und proklamieren sollen.
Das Seminar endete am 3. Februar 2018 mit der festlichen Eucharistiefeier, bei der Dr. Jose Thenpillil CMF, der Provinzial der St. Thomas-Provinz, Hauptzelebrant war.
In Zusammenarbeit mit Sanyasa veranstaltete der Rektor des Claretinerseminars Malleswaram bei Bangalore am 28. Januar 2018 im Claretinerseminar Malleswaram ein eintägiges Seminar zum gleichen Thema. Etwa 125 Ordensleute nahmen teil und schätzten unser Bemühen um einen qualitativ hochstehenden Dienst für die Weiterbildung der Ordensleute in Indien.