Liebe Mitbrüder,
im Jahr des 150. Todestags des heiligen Antonius Maria Claret lädt uns das Gedächtnis der seligen Claretiner-Martyrer, das wir am 1. Februar feiern, ein, die Martyrerdimension unseres missionarischen Lebens zu vertiefen. Pater Claret selbst sehnte sich danach, die Wahrheiten, die er predigte, mit dem Blut seiner Adern zu besiegeln, und trug an seinem Leib die Narben des Attentats auf ihn am 1. Februar 1856 in Holguín. Er schreibt selbst über das Gesehen:
„Seit einigen Tagen war ich von dem glühenden Wusch erfüllt, für Jesus Christus zu sterben. Mit meinen Hausgenossen und mit Außenstehenden, die mich besuchten, konnte ich einfach über nichts anderes mehr sprechen als über die Liebe Gottes. Ich hungerte und dürstete danach, um Jesu und Marias willen Mühsale zu leiden und mein Blut zu vergießen“ (Autobiographie, 573).
Pater Clarets Traum für sich und seine Missionare als Menschen, die in Gottes Liebe brennen, der sein Feuer ausbreitet, wo immer sie hinkommen, und alles in Gottes Liebe entzündet, spielt darauf an, dass das Herz in Gottes Liebe entbrannt ist, und auf den Eifer im seelsorglichen Engagement für die Menschen. Wenn man von der Liebe Gottes und zu den Mitmenschen verschlungen wird, wie das Feuer das Holz verbrennt, ist das ein mystischer Zustand, der von vielen Heiligen in der Kirche beschrieben wird. Die Vollendung seines Lebens in Fontfroide am 24. Oktober 1870 war, dass er sich in diesem Feuer der Liebe Gottes vollständig hingab.
Unser Blick auf den Gekreuzigten entzündet dieses Feuer, das den kalten Schauer der Furcht und der Angst inmitten von Verfolgungen und Prüfungen zerstreut. Als den Claretiner-Martyrern, von denen die meisten jung waren, der Tod für ihre Jüngerschaft drohte, entschieden sie sich zu sterben, statt Christus aufzugeben. Wir jubeln in ihren Zeugnis, das uns drängt, und von demselben Feuer unseres Charismas verzehren zu lassen.
Denken wir an den Kreuzweg unserer Martyrer von Barbastro, die aus dem Saal des Todeskampfes in der Piaristenschule zum Kalvarienberg des Martyriums gezerrt wurden. Wir werden ihre Abschiedsbotschaft in unseren Herzen nachklingen lassen: „Behüt dich Gott, liebe Kongregation! Deine Söhne… grüßen dich aus dem Gefängnis und bieten Dir unsere schmerzvollen Ängste dar als sühnendes Ganzopfer für unsere Mängel und zum Zeugnis unserer treuen, großmütigen und immerwährenden Liebe“ (Faustino Pérez).
Unsere Martyrer lebten den Traum unseres Gründers für seine Missionare aus. Das Gedenken an ihr Leben und ihre Fürsprache entzünden das gleiche Feuer der Liebe in uns, wenn wir ihr Martyrium am 1. Februar liturgisch begehen. 182 Mitbrüder von uns und eine Claretiner-Schwester wurden von den insgesamt 274 Missionaren, die in der Religionsverfolgung in Spanien (1936) und der Verfolgung in Mexiko (1927) als Martyrer starben, seliggesprochen. Wir werden auch an Francesc Crusats, den ersten Martyrer, denken, der während der Revolution von 1868 in Spanien getötet wurde.
Die Kirche hat das Zeugnis unserer Mitbrüder und einer Claretiner-Schwester in folgenden Seligsprechungen offiziell anerkannt:
- Felipe de Jesús Munárriz und 50 Gefährten, Martyrer von Barbastro (Rom 1992)
- María Patrocinio Giner RMI (Valencia, Spanien 2001)
- Andrés Solá und Gefährten (Guadalajara, Mexiko 2005)
- José María Ruiz, Jesús Aníbal Gómez, Antoni Vilamassana und Gefährten (Tarragona, Spanien 2010)
- Mateu Casals, Teófilo Casajús, Ferran Saperas und ihre 106 Gefährten (Barcelona, Spanien 2017).
Jedes Jahr haben wir vier wichtige Claretinerfeiern, die in unser liturgisches Leben eingewoben sind und die uns aus dem ganzen Geheimnis Christi heraus nähren. Es sind:
- die Martyrerdimension unseres Charismas am Gedenktag der Claretiner-Martyrer am 1. Februar
- die Herz-Marien-Dimension unseres Charismas am Hochfest des unbefleckten Herzen Mariens (Samstag nach dem 2. Sonntag nach Pfingesten)
- der Geist unseres Charismas am Gründungstag unserer Kongregation am 16. Juli
- das missionarische Feuer, das unseren Gründer entflammte, an seinem Fest am 24. Oktober
Die Feier der Martyrerdimension unseres Charismas am 1. Februar lässt uns über die zentralen Werte des Ordenslebens nachdenken und den Tag des geweihten Lebens am 2. Februar sinnvoll begehen.
Wir zählten auf die Fürsprache unserer Martyrer, damit wir unserer missionarischen Berufung treu sind. Die beste Form, wie wir das Leben unseres Gründers ehren können, besteht darin, dass wir uns vom Feuer der Liebe Gottes entflammen lassen, das unseren Martyrern den Mut gab, Missionare bis ans Ende zu sein.
Ich wünsche euch allen eine sinnerfüllte Feier des Gedächtnisses der Claretiner-Martyrer.
P. Mathew Vattamattam CMF
Generaloberer
Rom, 31. Januar 2020