Liebe Mitbrüder,
jetzt im außerordentlichen Missionsmonat Oktober treten wir in das 150. Jahr der Vollendung des Auftrags von P. Claret auf Erden ein. Die offizielle Eröffnung des Jahrestags seines Rufs in den Himmel ist für den 25. Januar in Santiago de Chile mit allen höheren Oberen während der 150-Jahr-Feier der Ankunft der Claretiner-Missionare im „jungen Weinberg“ Amerika vorgesehen. Der Abschluss des Jubiläumsjahres wird am 24. Oktober 2020 in Vic sein. Doch werden wir in diesem außerordentlichen Missionsmonat beginnen, eine sinnvolle Zeit der Verinnerlichung des missionarischen Geistes unseres Gründers vorzubereiten. Ich bitte euch dringend, das Programm des geistlichen Weges zu nutzen, das die Generalpräfektur für die Spiritualität vorbereitet hat, um unserem Gründer näher zu kommen und den missionarischen Geist zu pflegen, den auch wir empfangen haben. Wir anregend ist es für uns zu denken, dass auch wir zu denen gehören, denen, wie Claret sagt, „der Herr denselben Geist gegeben hatte, von dem ich mich beseelt fühlte“ (Autobiographie, 489). Ohne diesen Geist machen wir vielleicht eine Menge Lärm, sind aber nicht Gottes Stimme für sein Volk wie unser Gründer.
Am 24. Oktober 1870 um viertel vor neun wurde unser Gründer in seine himmlische Wohnung gerufen. Die berührende Beschreibung seiner letzten Tage von P. Jaime Clotet zeigt uns, wie tief seine innige Verbundenheit mit dem Herrn war. Unser Gründer, ein natürlich begabter Designer, lehrt uns die Schönheit des Lebens im Herrn und die Kunst, im Herrn zu sterben. Sein langersehntes Ziel, sein Blut auf Liebe zu Jesus und Maria zu vergießen und die Wahrheiten des Evangeliums mit dem Blut seiner Adern zu besiegeln (Autobiographie, 577) wurde in den letzten Tagen im Exil in Fontfroide in Frankreich in mystischer Weise verwirklicht.
Unser Gründer hat uns zwei schöne Edelsteine hinterlassen, die den Kern seines Lebens offenbaren. Wir tun gut dran, sie in unser Herz eingeschrieben zu tragen, um seine Treue zum Herrn nachzuahmen, und sie in unsere Räume zu schreiben als einen Spiegel, der uns erinnert.
Der erste ist das apostolische Gebet unseres Gründers, das seinen Lebensauftrag erklärt:
„Mein Gott und Vater! Lass mich dich erkennen und bewirken, dass du erkannt wirst. Lass mich dich lieben und bewirken, dass du geliebt wirst. Lass mich dir dienen und bewirken, dass dir gedient wird. Lass mich dich loben und bewirken, dass du von allen Geschöpfen gelobt wirst. Gewähre mir, Vater, dass alle Sünder sich bekehren, alle Gerechten in der Gnade verharren und wir alle die ewige Herrlichkeit erlangen. Amen.“
Der zweite ist die Definition des Missionars, die die beste Beschreibung seines eigenen Lebens und ein Programm der Heiligkeit ist, das er uns hinterlassen hat:
„Ein Sohn des unbefleckten Herzens Mariens ist ein Mann voll glühender Liebe, der überall, wohin er kommt, zündend wirkt. Er trachtet danach, in allen Menschen die Glut der Liebe Gottes zu entfachen, und setzt sich mit allen Mitteln dafür ein. Durch nichts lässt er sich abschrecken, er freut sich auch in Entbehrungen, geht an die Arbeit, nimmt auch Opfer gern auf sich, macht sich nichts aus Verleumdungen, freut sich selbst an Qualen. Er denkt an nichts anderes, als Christus nachzufolgen und ihn nachzuahmen im Beten, im Arbeiten, im Leiden und im ständigen und ausschließlichen Einsatz für die Verherrlichung Gottes und das Heil der Menschen.“
Ich zögere, diesen geistlichen Edelsteinen noch etwas als Erläuterung oder Erklärung hinzuzufügen. Wichtig ist, dass wir das Feuer der Liebe Gottes in uns dadurch anfachen, dass wir unserem Gründer nahe sind. Pater Clarets Leben bezeugt, dass sich die Flamme der Liebe Gottes überall ausbreitet, wo ein Missionar hingeht, sei es ein Dorf oder eine Stadt, eine ferne Insel oder ein Königspalast. Dieses Feuer brennt anders als andere Leidenschaften in uns weiter, ohne uns auszubrennen.
24. Oktober 2019
P. Mathew Vattamattam CMF
Generaloberer