Fecha: 28 de Oktober – Hl. Simon und Judas, Apostel und Mitpatrone

Von diesen beiden Männern in der Nachfolge Jesu kennen wir praktisch nichts außer dem Namen. Und das ist einer sehr vertrauenswürdige historische Angabe, denn niemand hätte in die Liste der engsten Jünger Jesu willkürlich Namen von Personen aufgenommen, von denen keine einzige Geschichte erhalten ist.

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Simon

Dieser Apostel erscheint nur in den Listen der Zwölf. Er wird als „Kananäus“ bezeichnet (Mk 3,18; Mt 10,4) oder als „Zelot“ (Lk 6,15; Apg 1,13). Als man die Listen aufzeichnete, ordnete man ihm einen Beinamen zu, um sorgfältig zu vermeiden, dass er mit Simon Petrus verwechselt wird.

Es gibt einen häufigen Irrtum im Verständnis des Begriffs „Zelot“ in der Überlieferung der Evangelien, indem man ihn mit einem bewaffneten politischen Rebellen gleichsetzt, der die zivilen oder militärischen Vertreter der römischen Besatzung angreift. Diese Bedeutung entspricht nicht der Zeit Jesu, sondern der Praxis von 35 Jahren nach seinem Tod. Das Wort bedeutet zuallererst „Eiferer“, ein Jude, der das Gesetz peinlich genau hält und dessen großes Anliegen es ist, dass die übrigen Juden auch so sind; wenn er gewalttätig wird, dann gegen nachlässige Juden; selbst Paulus bezeichnet sich selbst als Eiferer (Gal 1,14; Phil 3,6), und nach Apg 21,20 gibt es bereits Tausende Judenchristen, die alle „Eiferer für das Gesetz“ sind.

Von diesem Punkt her können wir etwas Genaueres über Simon in der Gruppe Jesu wissen: Er musste umkehren, seine Gesinnung wandeln, eine harte Lehrzeit durchlaufen, denn am Ende war er in eine Gruppe integriert und folgte einem Anführer, der mit den Unerwünschten in Beziehung stand, mit „Zöllnern und Sündern“ (Mk 2,15-17).

Das sagt uns auch viel über die Umgebung Jesu und über Jesus selbst: Mit ihm und untereinander reiben sich Steuereinnehmer, öffentliche Sünder und strenge Beobachter des Gesetzes: Jesus will ganz Israel zusammenführen. In der Umgebung Jesu ist kein Platz für Ausschluss oder Sektierertum, noch kann man sich bei einem Rückgriff auf Gewalt auf ihn berufen, sondern nur für Toleranz und großmütige Annahme.

Erwägungen Clarets

Die Sanftmut war für Claret ein Erkennungszeichen des Missionars. Er hatte Anlass, seine Ablehnung und seinen Protest gegen vieles zu bekunden, insbesondere gegen die Tatsache, dass die Rechte Gottes seiner Ansicht nach mit Füßen getreten wurden, was ihm nicht gleichgültig sein durfte. Doch er begriff, dass die dem Evangelium gemäßeste und auf lange Sicht wirksamste Haltung die Sanftmut war, dass man nicht böse wurde:

„In Anbetracht dieser Gründe und anderer, die man anführen könnte, bin ich der Meinung, dass man fortiter et suaviter predigen und den Katechismus lehren muss, und mit diesem Honig werden wir mehr Fliegen von Sündern und Frevlern fangen als mit aller Bitterkeit und allem Essig der Welt. Und ich sage mehr, wenn wir uns des Furchteinflößung bedienen (in Anbetracht der Leute im Allgemeinen), werden wir mehr Schlechtes als Gutes tun, weil sich verhärten und die Schwachen sich verrückt machen werden. Ich habe mich manchmal der Furchteinflößung bedienen wollen, und immer habe ich es bereut, und die Sanftheit habe ich nie bereut, umso mehr, wenn man ihnen die Liebe aufzeigt, die man zu ihnen hat, dass man kein anderes Interesse verfolgt als sie von den zeitlichen und ewigen Übeln abzubringen und ihnen die zeitlichen und himmlischen Güter zu verschaffen.“

In der Betrachtung der Exerzitien des heiligen Ignatius über die Sanftmut schärft er drei Vorsätze ein: „1. Ein Herz haben, das zu allen so liebevoll ist, dass man niemals wissentlich und absichtlich irgendeinen Verdacht, eine Verurteilung, Zorn oder Ärger gegen einen Mitmenschen aufkommen lässt. 2. Im Äußeren alle und unter allen Umständen freundschaftlich und mit aufrichtiger Zuneigung behandeln. 3. Schweigend jegliche Beleidigung ertragen, die uns ein Mitmensch zufügt, und, wenn es einem möglich ist, Böses mit Gutem vergelten.“

„Als ich zum erstenmal diese Worte des heiligen Apostels las, war ich entsetzt zu sehen, dass er Weisheit ohne Güte, ohne Sanftmut teuflisch nennt. Mein Gott, teuflisch! Ja, sie ist dann wirklich teuflisch. Aufgrund meiner Erfahrung steht für mich sogar fest: Verbitterter Eifer ist eine Waffe, deren sich der Teufel bedient; und ein Priester, der ohne Sanftmut arbeitet, dient dem Teufel anstatt Jesus Christus. Wenn er predigt, vertreibt er die Zuhörer. Wenn er Beichte hört, vertreibt er die Beichtwilligen; und wenn sie beichten, beichten sie schlecht, weil sie in Verwirrung geraten und aus Angst Sünden verschweigen. Ich habe sehr viele Generalbeichten entgegengenommen von Menschen, die Sünden verschwiegen hatten, weil Beichtväter ihnen auf schroffe Art Vorwürfe gemacht hatten.“

Judas

Sein Name, der im Judentum sehr häufig ist, könnte Gepriesen sei Gott bedeuten. Dieses Mitglied der Gruppe der Zwölf wird in der Liste bei Lukas und in der Apostelgeschichte, in der er den elften Platz einnimmt, Judas, (der Sohn) des Jakobus, genannt, zweifellos, damit er nicht mit Judas Iskariot verwechselt wird. Statt dessen erscheint in der Liste bei Matthäus und Markus (an zehnter Stelle, weil Simon Kananäus den elften Platz einnimmt) Thaddäus, was dazu geführt hat, dass sie von der harmonisierenden Überlieferung gleichgesetzt wurden und die Volksfrömmigkeit vom heiligen Judas Thaddäus spricht, doch nichts stellt sicher, dass es sich um dieselbe Person handelt, sondern nur, dass sich die alte Kirche darauf versteifte, dass die verschiedenen Apostellisten identisch seien.

Der Genitiv des Jakobus wurde manchmal als Bruder des Jakobus gedeutet, doch die wahrscheinlichere Deutung ist Sohn des Jakobus entsprechend der häufigsten Form, wie Personen in der damaligen Zeit identifiziert wurden.

Diejenigen, die sich für Bruder entscheiden, denken an die Brüder Jesu, von denen in Mk 6,3 die Rede ist: Jakobus, Joses, Judas und Simon; und sicherlich will die Überschrift des pseudonymen Judasbriefs darauf Bezug nehmen. Doch in unserem Fall ist diese Möglichkeit abzulehnen, denn einen nahen Verwandten Jesu würde man als solchen bezeichnen und nicht einfach als Jünger. Und man muss die bittere Klage in Joh 7,5 ernstnehmen, nach der während des Wirkens Jesu „seine Brüder nicht an ihn glauben,“ oder die Aussage von Mk 3,21: „Seine Angehörigen machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.“ Es ist also ganz unwahrscheinlich, dass es unter den Zwölf Verwandte von Jesus gegeben hat.

Wir können die Verwandtschaft dieses Apostel Judas nicht weiter bestimmen. Nichts deutet darauf hin, dass sein Vater Jakobus mit einem von den vier Trägern des Namens Jakobus gleichzusetzen ist, die das Neue Testament kennt: der Bruder des Herr, der Sohn des Zebedäus, Jakobus, der Sohn des Alfäus, und Jakobus der Kleine. Der Name Jakob war im Judentum zu geläufig, als dass wir genauere Angaben machen könnten. Über den Apostel Judas ist unser Wissen praktisch gleich null.

Erwägungen Clarets

Mit seiner fast völligen Anonymität erinnert uns dieser Apostel an etwas sehr Wichtiges im Leben des Missionars: die Selbstvergessenheit, mit der er nicht sich selbst hervorhebt, sondern Jesus, den er verkündet. Pater Stifter misst der Demut und dem Verzicht auf Ansehen eine ungeheure Bedeutung bei.

„Ich hatte den Vorsatz, niemals nach einer Ansprache oder Predigt über das zu sprechen, was ich gepredigt hatte. Denn wie es mir Unbehagen verursachte, wenn andere über das redeten, worüber sie gesprochen hatten, so dachte ich, würde es auch den anderen Unbehagen bereiten, wenn ich über so etwas reden würde. Deshalb hatte ich den Vorsatz gefasst, nie über meine Predigt zu sprechen, sie möglichst gut zu halten und Gott zu empfehlen. Machte jemand eine kritische Bemerkung, so nahm ich sie sehr dankbar an, ohne mich zu rechtfertigen und ohne die Begründung anzugeben; vielmehr suchte ich mich wo möglich zu bessern.“

„Ich hatte beobachtet, dass einige es machen wie die Hühner: Wenn sie ein Ei gelegt haben, gackern sie, und man nimmt ihnen das Ei weg. Ich habe beobachtet, dass dies auch manchen nicht besonders klugen Priestern passiert: Wenn sie ein gutes Werk getan, Beichte gehört, Ansprachen und Predigten gehalten haben, gehen sie gleich auf Suche, ja auf Jagd nach ‚Fliegen der Eitelkeit‘; sie sprechen mit Behagen über das, was sie gesagt haben, und darüber, wie sie es gesagt haben. Aber ich denke, wie es mir zuwider ist, sie darüber reden zu hören, genauso dürfte es auch den anderen zuwider sein, wenn ich über solche Dinge reden würde. Darum hatte ich mir vorgenommen, niemals über derartige Dinge zu sprechen.“

Claret interessiert sich nicht so sehr für historische Kritik als für die Möglichkeit einer pastoral-geistlichen Anwendung. Er hebt die folgenden Merkmale der heiligen Simon und Judas hervor:

„Ob Simon, der Kananäus genannt wird, weil er in der Stadt Kana in der Provinz Galiläa geboren ist, vielleicht derjenige ist, der bei der Hochzeit zu Kana, zu der der göttliche Erlöser und seine heiligste Mutter eingeladen waren und bei der Jesus das erste Wunder wirkte, der Bräutigam gewesen ist, wie es einige Gelehrte wollen, oder irgendein anderer: Was wir nicht bezweifeln dürfen und was den Verdienst dieses Heiligen ausmacht, ist, dass er von dem Augenblick an, als er Jesus hörte, mit ganzem Herzen an ihn glaubte, dass er sich entschloss, alles zu verlassen, um diesem Jesus zu folgen, der arm war, verachtet, ohne Ehren, ohne Würden und ohne eine andere Begleitung als diejenigen, die ihm freiwillig nachfolgen wollten, als er predigend durch Städte und Dörfer zog und die Kranken heilte, die zu ihm gebracht wurden; dass er keinen anderen Meister anerkannte, dass er ihn niemals aus dem Auge verlor und Zeuge aller seiner Wundertaten wurde, dass er sich nicht von seiner Lehre trennte und dass er, einmal mit dem Licht des Glaubens erleuchtet, es immer in seinem Herzen bewahrte. Was wir nicht bezweifeln dürfen, ist, dass Jesus Christus ihn erwählte, einer seiner Apostel zu sein, und allein diese Wahl zu einem so hohen Amt ist an sich schon mehr als alles, was man uns zu seinem Lob sagen könnte.

Der heilige Judas, der Thaddäus genannt wurde, war ein Bruder Jakobus des Jüngeren, wie dieser ein Sohn von Alfäus und Maria, einer Familie, die im Evangelium für ihre Liebe zu Jesus Christus so bekannt ist, weil sie sehr nahe Verwandte der heiligsten Maria waren, aus welchem Grund man ihn wie Jakobus nach der Sitte der Juden „Bruder des Herrn“ nennt. Würde es lange dauern, bis er Jesus kennenlernte, ihm nachfolgte und einer seiner Apostel wurde? Sein schneller und lebendiger Glaube zeigt sich uns in der Liebe, die er immer zu Jesus Christus hatte, in der Gesellschaft, die er Jesus Christus leistete, wobei er Zeuge seiner Wundertaten wurde, in der Beständigkeit, mit der er Jesus Christus nachfolgte, und in dem Großmut, mit dem er auf alles verzichtete, um Jesus Christus nachzufolgen und dabei immer als ein Freund seines göttlichen Meisters zu erscheinen.

[…] Sobald sie mit der Kraft von oben ausgestattet waren, sobald der Heilige Geist auf sie herabgekommen war, konnte sie nichts mehr aufhalten, mit ihrem Mund den Glauben ihres Herzens zu verkünden, auf den Dächern auszurufen, was sie in Zurückgezogenheit und in der Gesellschaft von Jesus gehört hatten, den Juden selbst ihre Vergehen ins Gesicht zu sagen […]. Ohne einen weiteren Wunsch als den, seinen Namen und seine Religion in die ganze Welt zu tragen, ohne einen anderen Ehrgeiz als den, das Reich Jesu auszubreiten, ohne andere Hoffnungen als die, zu leiden und ihr Blut zu vergießen, weil sie ihn bekannten, ohne andere Vorbereitungen als ihren Eifer […].“