Manuel Vilaró y Serrat ist am 22. September 1816 in Vic im Schoß einer armen Weberfamilie geboren. Er wurde noch an seinem Geburtstag getauft auf den Namen Manuel Mauricio Joaquín. Es waren vier Geschwister, von den zwei Priester wurden und eine unbeschuhte Karmelitin.
1826 trat er ins Priesterseminar in Vic ein, wo er bis 1842 studierte. Das genaue Datum seiner Priesterweihe ist uns unbekannt, und wir haben auch keine Angaben zu seinen ersten Aufgaben im priesterlichen Dienst.
Die ersten sicheren Nachrichten über sein priesterlichen Wirken zeigen ihn als Volksmissionar zusammen mit P. Claret in der Diözese Tarragona. Jene Missionskampagne, die Claret Ende 1845 begonnen hatte, musste wegen politischer Probleme unterbrochen werden. Im September 1846 wurde sie wieder aufgenommen und dauerte bis Februar 1847. Sie war vielleicht die glänzendste von allen, die in Katalonien unternommen wurden. Die Aussagen P. Clarets sprechen von P. Vilaró als einem sehr guten, fleißigen Mann und gutem Gefährten bei den Missionen.
Die Intensität der Arbeit, der apostolische Eifer und der Einklang im Leben zwischen beiden waren bekannt. Möglicherweise hielt P. Vilaró zusammen mit Claret Missionen, bis dieser auf die Kanarischen Inseln abreiste. Ende 1847 kam P. Manuel Vilaró als Interims-Pfarrverweser in eine Dorfpfarrei in der Nähe von Manresa (Provinz Barcelona) und nach fünf Monaten in die Pfarrei San Martín in Sesbayoles, wo er bis Mitte 1849 war.
Er war einer der ersten, die von P. Claret eingeladen wurden, der Kongregation beizutreten, die er zu gründen gedachte. P. Manuel mit seinen 33 Jahren überlegte nicht zweimal. Und so verzichtete er am 29. Juni 1849 auf die Pfarrei, die er betreute, und reiste unverzüglich nach Vic ab. Am 16. Juli nahm er in der bescheidenen Zelle des Seminars zusammen mit weiteren fünf Gefährten an der Gründung der Kongregation teil. Und bekundete spontan seine Verwirrung, als er sah, dass die geringe Zahl der Mitglieder nicht viel menschlichen Erfolg von dem entstehenden Werk erwarten ließ. P. Clotet, der Chronist des Geschehens, erzählt einige Einzelheiten: „Um drei Uhr nachmittags waren wir versammelt … Bevor wir die Eröffnungsexerzitien begannen, sagte der damaligen Mossèn Antón Claret: ‚Heute nimmt ein großes Werk seinen Anfang.‘ Da antwortete P. Manuel Vilaró mit scherzhaftem Blick und einem breiten Lächeln: ‚Was können wir schon tun, wo wir so jung und so wenige sind?‘ ‚Sie werden es schon sehen‘, erwiderte der Diener Gottes, ‚wenn wir jung und wenige sind, wird die Macht und die Barmherzigkeit Gottes umso heller erstrahlen.‘“
Als P. Claret die Ernennung zum Erzbischof von Santiago de Cuba annehmen musste, wählte er einige Personen aus, die ihn begleiten sollten. Er zögerte nicht, seine gerade entstandene Kongregation neben seiner Trennung von ihr um ein neues Opfer zu bitten, nämlich um die Begleitung von P. Vilaró.
Sie reisten Ende 1850 mit dem gleichen Schiff von Barcelona ab. Die Reise wurde eine echte Mission. Vom Kapitän bis zum Schiffsjungen und allen Passagieren beichteten und kommunizierten während der Überfahrt alle mit höchster Andacht.
In Kuba angekommen, begann die Folge der Missionen, die der Erzbischof in den über sechs Jahren seines Aufenthalts in jenen Landen unternahm. Er machte seinen Bischofssitz zu einem Missionshaus, von dem das Evangelium, die Kultur und die menschliche Förderung ausstrahlte. P. Vilaró war sein unzertrennlicher Gefährte und bester Vertrauter. Das erste, was sie nach ihrer Ankunft taten, war die Befähigung der Verkünder des Evangeliums. Dazu hielten sie einen Exerzitienkurs für den Klerus. Dann folgten Bischofsvisitationen mit allen Merkmalen der Volksmissionen, die sie in katalanischen Landen unternommen hatten. Dafür setzten sie ihr ganzes Leben ein, und das trotz der Widrigkeiten des Klimas, der Widerstände und Ablehnungen. P. Vilaró ließ nicht ab, an diesen Missionen teilzunehmen, ohne gleichzeitig seine Arbeit als Sekretär zu vernachlässigen.
Im Februar 1852 unternahmen sie die Mission in Holguín, eine wahre religiöse Revolution nach den Biographen Clarets. Von dort aus wurden mehrere Nachbarorte betreut. Am 20. März kamen sie nach Jibaro, doch P. Vilaró mussten wegen dringender Angelegenheiten nach Holguín zurückkehren. Auf dieser Reise trug ihm ein starker Regen ernste gesundheitlichen Probleme ein. Am folgenden Tag stieß er wieder zur missionarischen Route des Erzbischofs, aber seine Gesundheit war bereits sehr geschwächt. Es folgten zehn weitere Tage ganz intensiver Missionsarbeit. Ende März kehrten sie nach Santiago zurück, und die Gesundheit von P. Vilaró war bereits sehr angeschlagen.
Im April konnte er den Erzbischof nicht mir bei der neuen missionarischen Expedition begleiten, die dieser unternahm, und sogar die Sekretariatsarbeit fiel ihm sehr schwer. Wiederholte Versuche, ihn zu heilen, erwiesen sich als vergeblich. Im Mai unterzog er sich einer Behandlung bei einem chinesischen Arzt namens José María Siga, dem es zwar nicht gelang, ihn zu heilen, der aber im Leben seines Patienten die liebevolle Berührung durch Gott fand, die dazu führte, dass er sich bekehrte und von ihm selbst taufen ließ.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich täglich. Das Brechfieber verhinderte, dass er Nahrung oder Medizin behalten konnte. Als der Erzbischof darüber informiert war, schrieb er ihm aus Manzanillo und bat ihn, so schnell wie möglich nach Spanien zurückzukehren, um dort besser betreut zu werden. P. Vilaró versuchte lieber, die Gesundheit wieder zu erlangen, indem er sich aufs Land zurückzog, gleich außerhalb von Santiago. Aber auch damit erreichte er nichts. Schließlich erhielt er einen Brief des Erzbischofs, in dem ihm dieser befahl, unverzüglich nach Spanien zurückzukehren.
Vom 21. Juni bis 15. August machte er die Schiffsreise von Santiago de Cuba nach Marseille in Frankreich. Die Unannehmlichkeiten der Reise und die Schmerzen seiner Krankheit machten diese Fahrt zu einem harten Kreuzweg. Bald darauf kam er in Vic an. Doch er konnte sich bereits nicht mehr auf den Füßen halten und gehen, und tatsächlich konnte er nie mehr aufstehen. Er kam zu seinen Angehörigen nach Hause, um so den wenigen Missionaren der Kongregation nicht zur Last zu fallen, die nie aufhörten, ihn täglich zu besuchen, wie P. Federico Vila erzählt: „Schnell kamen die Missionare aus dem Merzedarierkloster, um ihren kranken Gefährten zu trösten, und es verging kein Tag, ohne dass sie die Bleibe des erlauchten Missionars aufsuchten, einmal P. Esteban Sala, einmal P. Xifré, einmal P. Clotet und die übrigen Mitgründer und Priester, die damals in unserem Mutterhaus lebten.“
Die Lungentuberkulose schritt voran, und sein Leben erlosch immer mehr, bis er am 27. September 1852 im Alter von 36 Jahren in den Armen von P. Jaime Clotet starb.
P. Claret sagte später in seiner Autobiographie über die Mitgründer: „Alle haben sehr gut durchgehalten. Zwei sind gestorben (P. Manuel Vilaró und P. Esteban Sala) und leben jetzt schon in der Herrlichkeit des Himmels, wo sie an Gott und am Lohn für ihre apostolischen Arbeiten ihre Freude haben und für ihre Brüder beten.“
P. Vilaró war ein Mann, der nur wenige Jahre lebte, dafür aber intensiv. Er empfing die Gnade, dass er seinen Weg mit P. Claret kreuzte und die Gabe entdeckte, die Nachfolge Jesu als Missionar zu leben. Er fand in diesem apostolischen Lebensstil seine Identität und seinen Grund, für das Reich Gottes zu leben und zu sterben. P. Claret, der ihn gut kannte und sehr schätzte, betrachtete ihn als einen „recht gebildeten, tugendhaften und sehr eifrigen“ Mann. Möge uns das Gedenken an ihn anspornen, in jedem von uns die beiden Füße des Missionars zu stärken: das Wissen und die Tugend. Möge sowohl die Grundausbildung als auch die ständige Weiterbildung derart intensiv gelebt werden, dass wir uns wahrhaft zum missionarischen Wirken befähigt fühlen. Möge das Licht von P. Vilaró auf uns fallen und unseren missionarischen Eifer entfachen.