Domingo Fábregas y Coma ist am 9. Juli 1817 in San Genís de Orís (Provinz Barcelona) geboren. Er wurde gewissenhaft in der Frömmigkeit, der Arbeitsamkeit und der Einfachheit erzogen. Seine Berufung erwachte früh in der Pfarrei. Er trat mit acht Jahren in das Seminar von Vic ein. Das war im Oktober 1825. In jenem altertümlichen Seminar lernte er den Philosophen Jaime Balmes kennen, P. Pedro Bach, der das Oratorium des heiligen Philipp Neri wieder errichtete, den späteren Dominikaner-Martyrer Pedro Almató und auch einen jungen Mann aus Sallent namens Antonio Claret.
Er musste sein Studium 1835 unterbrechen, als die liberalen Truppen das Seminar von Vic besetzten und seine Bewohner zwangen, nach Hause zurückzukehren. Kurz darauf starb Bischof Corcuera. Nachdem der Bischofsstuhl unbesetzt war, wurde von der Obrigkeit die Weihe neuer Priester verboten. Angesichts solcher Aussichten ließ Domingo allerdings den Mut nicht sinken, sondern ging nach Rom. Dort kam er im St. Basilius-Kloster unter, wo einige Tage später durch einen dieser von der Vorsehung gefügten Zufälle Mossèn Claret anlangte.
Nachdem er am 18. April 1840 zum Priester geweiht worden war, kehrte er nach Katalonien zurück, wo er nach einer Runde durch verschiedene Pfarreien seinem Bischof Casadevall seine Berufung zum Predigtdienst kundtat. Das führte dazu, dass er mit P. Claret Freundschaft schloss und bei einigen seiner Aktivitäten mit ihm zusammenarbeitete. Diese Freundschaft bewirkte, dass ihn P. Claret einlud, am 16. Juli 1849 an den Gründungsexerzitien der Kongregation im Seminar von Vic teilzunehmen. So begann für Domingo eine neue spannende Geschichte.
Kurz nachdem er die neue Lebensweise aufgenommen hatte, erlebte er die erste Prüfung: Eine Krankheit hielt ihn den ganzen September jenes Jahres 1849 im Bett fest, wobei sein erster Krankenpfleger der Gründer selbst war.
Am 11. August wurde die Nachricht von der Ernennung P. Clarets zum Erzbischof von Santiago de Cuba bekannt. Am 28. Dezember 1850 schiffte er sich nach Kuba ein. Vom Abschied erzählt P. Ramón Muns die folgende Anekdote: „Pater Stifter sagt, halb im Spaß, zu P. Fábregas: ‚Komm, P. Fábregas, wollen Sie mich nach Kuba begleiten?‘ – ‚Pater, bis zum Hafen sehr gern, aber auf das Meer, nein, das nicht …‘“
P. Fábregas wurde wegen seiner Qualitäten als Redner bewundert: gebildeter Verstand, gut modulierte Stimme, riesiges Gedächtnis, Geschick im Ausdruck. Von seinem Aufenthalt in Thuir sind seine wohlgeordneten, klaren und deutlich vorgetragenen Ansprachen voller lehrhafter Inhalte in Erinnerung geblieben. P. Clotet nannte ihn einen „Prediger, der aufgrund seines Eifers, der Einfachheit und Klarheit seiner Gedanken“ bemerkenswert war. Daran erinnerte auch P. Xifré: „Er hatte Ordnung und Methode in seinen Vorstellungen und zeichnete sich bei den moralischen Erklärungen aus. Sein Eifer war schon apostolisch, bevor er der Kongregation angehörte.“
Der zweite Generalobere der Kongregation, P. Esteban Sala, starb am 18. April 1858. Bei der Versammlung, die gehalten wurde, um das Amt wieder zu besetzen, fungierte P. Fábregas als Generalkonsultor, und als solcher unterzeichnete er das Protokoll, das in Vic erhalten ist.
Nachdem P. José Xifré zum neuen Generaloberen gewählt worden war, wurde P. Domingo Fábregas für die Gründung in Segovia bestimmt. Dort traft er am 30. November 1861 ein. Damit begann eine Vielzahl von Missionen in der ganzen Diözese, die bei allen Gefallen fanden. P. Fábregas hielt während der Missionen oft gleichzeitig Exerzitien für Priester und Ordensschwestern.
Er nahm am ersten Generalkapitel teil, das auf den 28. Mai 1859 in das Haus Gracia einberufen wurde. Neben Pater Stifter nahmen alle Mitglieder der Generalleitung, die Superioren der einzigen drei Häuser, aus denen die Kongregation bestand, und ein Delegierter pro Gemeinschaft, der unter den Mitbrüdern gewählt wurde, teil. P. Fábregas vertrat dabei das Haus Segovia.
Am 4. Juli 1864 fand im Haus Gracia (Barcelona) das zweite Generalkapitel statt. Wieder vertrat P. Fábregas die Gemeinschaft Segovia. Nach dem Kapitel kehrte er nicht nach Segovia zurück, weil ihm aufgetragen wurde, die Gemeinschaft in Huesca zu gründen. Als die dortige Gründung zunächst an der Erkrankung der Mitbrüder scheiterte, kam er in das Mutterhaus nach Vic, um seinen Predigtdienst weiterzuführen. In Vic traf er P. Claret bei seinem Aufenthalt im Jahr 1865 wieder.
Später wurde 1868 im Anschluss an die Revolution das Haus in La Selva del Campo angegriffen, wo P. Francisco Crusats als Martyrer starb. In diesem Umfeld von Bedrohungen und Durcheinander befahl der Revolutionsrat von Vic den Missionaren am 2. Oktober, das Gebäude innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. P. Fábregas zog sich in seinen Heimatort San Genís de Orís zurück, um abzuwarten, bis sich der Wind legte.
Als wieder Ruhe herrschte, wurde die Generalleitung mit dem Noviziat nach Prades in Frankreich verlegt. Inzwischen gruppierten sich die übrigen Missionare in kleinen Gemeinschaften, um unbemerkt zu bleiben. Eine davon war eine Wohnung in Vic, wo P. Fábregas mit weiteren vier Gefährten zusammenlebte, bis er Ende 1871 als Superior in die andere heimliche Gemeinschaft geschickt wurde, die in einer Wohnung in Barcelona lebte.
Am 12. Februar 1873 wurde in Spanien die Erste Republik ausgerufen. Damit nahmen die Gefahren und die Beschimpfungen gegen die Kirchenleute an Heftigkeit zu. Damals reiste P. Fábregas inkognito nach Thuir, um die Generalleitung über den Stand der Dinge zu informieren. Dort blieb er bis Juli 1874, um dann wieder in die Wohnung in Vic zurückzukehren.
Ende dieses Jahres, als mit Alfons XII. die Monarchie wieder errichtet war und sich das gesellschaftliche und religiöse Panorama wieder gewandelt hatte, wurde P. Fábregas zum Superior von Haus und Schule in Gracia in Barcelona ernannt.
Der Tod sollte ihn am 27. Oktober 1895 in Solsona ereilen. P. Pedro Dern, der Zeuge dieser Szene war, hielt in der Hauschronik das Ende von P. Fábregas wie folgt fest:
„Da sich unser P. Fábregas krank fühlte, ging er zur Zelle von P. Minister, klopft an die Tür und sagt zu ihm: ‚Pater, mir ist sehr kalt, und ich fühle mich schlecht.‘ In der Tat waren seine Hände eiskalt und die Fingerspitzen weißlich, weil sie kein Blut mehr durchströmte. P. Minister und der Krankenbruder begleiteten ihn gemeinsam in sein Zimmer und halfen ihm, denn der Pater hatte nicht mehr die Kraft dazu. Es schlug halb sieben, die Zeit, zu der die Gemeinschaft die tägliche Besuchung und die in der Regel festgelegten Preces hielt. Der gute P. Fábregas wollte in die Kapelle gehen und seine letzte Besuchung des Herrn im heiligsten Sakrament machen, und da er die Treppe zum Chor nicht hinaufgehen konnte, bat er P. Minister, ihm zu helfen. Doch dieser hielt es nicht für angebracht und sagte zu ihm: ‚Pater, Sie haben schon so viele Besuchungen bei Jesus im Sakrament gemacht, nun gehen Sie bald ins Bett.‘ Während die Gemeinschaft im Chor betete, begab sich unser P. Fábregas in seine Zelle. Als er eintrat, hatte er einen heftigen Schlaganfall. Nach der Besuchung des Allerheiligsten, die etwa eine Viertelstunde dauerte, ging der Krankenbruder ins Zimmer von P. Fábregas hinab und fand ihn besinnungslos, ohne dass er ein Wort sagen oder ein Zeichen machen konnte. Die medizinische Diagnose stellte neben dem Blutandrang im Gehirn einen Schlaganfall fest, der sich in den ganzen Körper ausbreitete. Er verbrachte jene Nacht in einem überaus schmerzlichen Todeskampf, in dem er mit dem Sakrament der Krankensalbung gestärkt wurde. Es war acht Uhr morgens am Sonntag, dem 27. Oktober, als P. Domingo Fábregas, Mitgründer der Kongregation, umgeben von seinen Mitbrüdern, in den Frieden des Herrn einging.“