Das Martyrium von P. Joaquín Gelada, P. Isaac Carrascal und Br. Félix Barrio hat seinen Platz in der Stadt Castro Urdiales in der Provinz Santander. Die Claretinerprovinz Kastilien hatte in dieser Stadt eine Gemeinschaft, die das Kolleg Barquín del Corazón de María betreute. Als am 18. Juli 1936 die Revolution ausbrach, bat der Bürgermeister der Stadt die Milizionäre, alle Personen zu respektieren, auch die Claretiner. Diese blieben bis zum 18. August im Kolleg. Dann mussten sie auseinander gehen, um ihr Leben zu retten. Doch im Kolleg verblieben drei Claretiner: P. Joaquín Gelada, P. Isaac Carrascal und Br. Félix Barrio.
Als sie gezwungen wurden, das Kolleg zu verlassen, fanden sie Aufnahme im Herz-Jesu-Heim, das von den Ordensschwestern „Dienerinnen Jesu“ geleitet wurde, bei denen die Missionare Seelsorger waren. Sie richteten sich im Haus des Liegenschaftsverwalters ein. Dort führten sie ein zutiefst religiöses Leben.
Die drei Missionare, die dasselbe Los teilten, blieben durch ein gemeinsames Gefühl der Brüderlichkeit und auch durch einen starken Verantwortungssinn miteinander verbunden, da die Schwestern vom Heim und die Mädchen dort verblieben. Darüber hinaus wollte sie P. Carrascal, der ihr Seelsorger war, in jenen Umständen nicht ohne geistliche Hilfe im Stich lassen.
Die Schwestern verdienten eine respektvolle Behandlung durch die Milizionäre, weil die meisten Mädchen Töchter von Arbeitern und Milizionären waren. Bald sollte diese verhältnismäßig ruhige Lage bei den Schwestern und den ihnen anvertrauten Mädchen aufhören. Nach zwei Monaten besuchte ein republikanischer Anführer in Begleitung einer ehemaligen Schülerin und anderer Personen das Heim und betrachtete es als gefährlich, dass sie die religiösen Praktiken bei Töchtern von Milizionären aufrecht erhielten. Die Missionare verstärkten die Vorsichtsmaßnahmen. Diese Lage ließ P. Gelada nicht zurückweichen, als ihn die Bitte um die Krankensalbung für eine Person erreichte, deren Zustand ernst war.
Die drei Claretiner, die im Heim wohnten, erfuhren mit der Zeit vom Los ihrer Mitbrüder aus den Gemeinschaften in Castro Urdiales und San Vicente de la Barquera. Mehrere waren bereits erschossen worden. Es sollte nicht mehr lang dauern, bis sie dasselbe Schicksal ereilte.
Am Vormittag des 13. Oktober kam ein Trupp gut bewaffneter Milizionäre. Sie drangen in das Heim ein und befahren, die drei Claretiner sofort auszuliefern. Als P. Gelada erkannte, das jeder Fluchtversuch zwecklos war, öffnete er die Tür und grüßte sie ganz natürlich: „Guten Tag, meine Herren. Nur ruhig, nur ruhig, es pressiert nicht. Wir kommen.“ Worauf die Milizionäre antworteten: „Ach, ihr Vögel! Schon haben wir euch gefangen.“
Die letzte Begegnung zwischen den Schwestern und P. Gelada, dem die Milizionäre erlaubten, sich im Heim zu verabschieden, war äußerst rührend. Kniend baten sie ihn alle um seinen Segen.
Die drei Claretiner wurden ins Klarissenkloster geführt, das als Gefängnis diente. Im Gefängnis gab man ihnen nicht einmal Wasser. Von dort schickten sie P. Carrascal, bewacht von einem Milizionär, noch einmal ins Heim, um den Schwestern den folgenden genauen Auftrag zu erteilen: „Sie sagen mir, ob Sie mir drei Vesperborte anbieten könnten, und auch drei Decken zum Zudecken für uns. Außerdem, ob Sie mir 450 Pesetas leihen können, damit wir uns in der Kantine des Gefängnisses von Santander, wo sie uns hinbringen wollen, etwas zum Essen kaufen können.“ Und er fügte hinzu: „Bitten Sie Gott, dass wir, wenn sie uns töten müssen, als Martyrer sterben. Sagen Sie auch den Mädchen, dass sie ebenfalls darum beten. Vom Himmel werden wir Ihnen das Viele vergelten, was Sie für uns getan haben.“
Am Abend dieses Tages wurden die drei Missionare in unser Kolleg geführt, wo sie schon ein Auto erwartete, das sie von Castro Urdiales an den Abhang bei Jesús del Monte bringen sollte. Unterwegs ließ einer von den Milizionären seine Wut an einem der Patres aus und schlug ihn brutal. Auf die Schläge antwortete dieser sanftmütig: „Ich könnt mich töten, aber ich kann meine Religion nicht verleugnen.“
Der Fahrer, ein überzeugter Katholik, wurde mit Gewalt gezwungen, das Auto zu fahren. Er musste an einer Stelle anhalten, wo die drei Milizionäre ihre Opfer aussteigen ließen und dem Fahrer befahlen, weiterzufahren und bald zurückzukommen. Bei der Rückkehr hörte man Schüsse. Der Fahrer dachte, sie hätten die Patres getötet, doch die Milizionäre hatten sie gegen andere Gefangene ausgetauscht. Die drei Claretiner wurden jedoch von Unbekannten bei Torrelavega ermordet.
Bei einer erneuten Durchsuchung des Heims fragte eine Schwester einen Milizionär nach den drei Missionaren. Der antwortete ihr sarkastisch: „Die drei? Die sind schon im Himmel.“ Der Milizionär mag es im Scherz gesagt haben. Wir wissen, dass es sicher ist.
Wenn wir uns an die Claretiner-Martyrer von Castro Urdiales erinnern, wollen wir ihres Todes als eines Aktes höchster Großmut gedenken. Ihr letztes Wort war ein Wort der Vergebung zu denen, die sie töteten, und ein Wort der Liebe zu Jesus und zum Herzen Mariens.