Am heutigen Tag gedenken wir unserer Martyrer P. Federico Vila, P. Jaime Mir und Br. Antonio Vilamassana aus der Gemeinschaft Tarragona, die im Spanischen Bürgerkrieg an verschiedenen Tages des Jahres 1936 ihr Blut für Christus vergossen haben.
P. Federico Vila
Er ist am 13. März 1884 in Brull (Provinz Barcelona) geboren. Er war ein sehr geschätzter Dozent an der ehemaligen Universität Cervera, an der philosophisch-theologischen Hochschule in Solsona (Provinz Lérida) und an der Päpstlichen Universität Tarragona. Als Schriftsteller zeichnete er sich insbesondere durch sein umfangreiches Buch Reseña histórica de la Universidad de Cervera aus; daneben sammelte er biographische Schriften über P. Claret und katalogisierte das Archivo Solariego in Vic gewissenhaft. Als Mensch, der den Frieden, die Arbeit, den akademischen Anspruch liebte, war er ein Mann, der wenig sprach und viel arbeitete.
Am 21. Juli 1936 kamen zwei Claretiner aus Reus nach Tarragona und brachten die Nachricht mit, dass die Klöster und die Kirchen in jener Stadt angezündet worden waren. Noch am selben Tag löste sich die Gemeinschaft Tarragona auf. Unverzüglich flüchte sich P. Vila in das Haus der Geschwister Muntés. Als es Abend wurde, ging er weg, um sich mit anderen Mitglieder der über die Stadt verstreuten Gemeinschaft zu treffen. Er wurde als Priester erkannt, und nachdem er in der Nähe der Kathedrale verhaftet worden war, wurde er auf die Polizeiwache geführt. Man ließ ihn frei. Am Morgen des 24. Juli wurde das Haus durchsucht, in dem er untergekommen war. Erneut wurde er als Priester erkannt und auf das kleine Schiff Cabo Cullera abgeführt, das als schwimmendes Ersatzgefängnis diente. Dort erhielt er den traurigen Trost, andere Claretiner zu treffen. Nach zwei Tagen wurden die Gefangenen auf ein anderes Handelsschiff, die Río Segre, verbracht, das den Überlebenden in tragischer Erinnerung ist. Auf dem Schiff waren die Gefangenen, deren Zahl sich auf rund dreihundert belief, die auf die verschiedenen Laderäume verteilt wurden, der Angst und Niedergeschlagenheit ausgeliefert, den feindlichen Luftangriffen, der obsessiven Kontrolle der Gefangenen, der Unsicherheit und den berüchtigten Entnahmen von Gefangenen ausgesetzt; bei diesem Verfahren wurde ihr Name aufgerufen, und dann wurden sie entnommen, um die Gruppe derer zu vergrößern, die in den Tod gingen.
Nachdem er auf das Schiff gekommen war, schrieb P. Vila in sein Tagebuch: „Traurigkeit, Niedergeschlagenheit …“ P. Quibus sagte dazu, dass „P. Vila ein zartfühlendes und empfindsames Temperament besaß, wie es sein Gefangenschaftstagebuch widerspiegelt. Wenn man es liest, bekommt man dieselbe Angst wie beim Lesen eines Journals mit ärztlichen Berichten, in denen die Schwankungen eines Kranken aufgezeichnet sind.“
P. Vila fühlte den Riss wegen des Fehlen des Trostes und der Unterstützung der Mitglieder im Gemeinschaftsleben. Im gleichen Sine brachte er seine gequälten Gefühle anlässlich des Endes des Monats August, des Herz-Marien-Monats, zum Ausdruck … ein trauriges Fest bei dieser Gelegenheit.
Es gab einen Moment, in dem es schien, dass sich ihm der Himmel öffnete, und er hegte die Hoffnung auf Freilassung. Tatsächlich brachte die Einrichtung der neuen Kriegsgerichte, die Anfang September 1936 die Kommandos der Milizionäre ersetzten, eine momentane Verbesserung der Lage. Am 7. November wurde er wegen seiner Freilassung vorstellig und erlangte sie. Doch erreichte ihn die Benachrichtigung nicht rechtzeitig. Als diese auf dem Schiff anlangte und man nach ihrem Empfänger fragte, war der Gefangene bereits nicht mehr da. Tatsächlich hatte eine Patrouille der FAI in der Nacht zuvor unter den Gefangenen alle ausgewählt, die Priester waren. Sie bildeten eine Gruppe von 24, die sie nach Torredembarra nördlich von Tarragona brachten. Dort wurden sie erschossen, und die Leichen wurden im Friedhof des Ortes begraben. Das war am 10. oder 11. November 1936. Mehr war über das, was im Durcheinander jener Tage geschah, nicht in Erfahrung zu bringen. Der Leichnam von P. Vila, der von P. Companys identifiziert wurde, wurde am 11. Juli 1941 mit aller Feierlichkeit in den Friedhof von Tarragona gebracht; an der Feier nahmen die Mitglieder der Gemeinschaften von Tarragona und Valls teil sowie die örtliche Obrigkeit und zahlreiche Gläubige.
Die sterblichen Überreste von P. Vila ruhen in einem Mausoleum in der Dreikönigskirche von Tarragona, die derzeit von der Claretinergemeinschaft geleitet wird. Neben ihm ruht auch der Martyrer Br. Antonio Capdevila aus der Gemeinschaft La Selva del Camp (Provinz Tarragona), der am 24. Juli in dem Ort Vimbodí (Provinz Tarragona) ermordet wurde.
P. Jaime Mir
Er ist am 22. Dezember 1889 in Ciutadilla (Provinz Lérida) geboren. Zusammen mit P. Juan Blanch, P. Federico Vila und P. Josep Puigdessens bildete er eine Gemeinschaft erlauchter Professoren der Päpstlichen Universität Tarragona, an der sie die angesehensten oder schwierigsten Lehrstühle innehatten.
P. Mir schloss am 17. Juli einen Exerzitienkurs in der Stadt Esplugues de Francolí (Provinz Tarragona) ab. Weil Tage voll großer Unsicherheit hereinbrachten, musste er sich im Kloster der Karmelitinnen von der heiligen Joachima Vedruna in jenem Ort verstecken und dann im Pfarrhaus. Am 28. Juli bemühte er sich um einen Passierschein mit Ziel Tarragona. Als er ihn beantragte, bedeutete man ihm, er müsse vorher vor dem Komitee erscheinen. Er kehrte ins Kloster zurück und verabschiedete sich. Seine Worte waren: „Da ist nichts zu machen. Wenn wir uns im Leben nicht mehr sehen, dann auf Wiedersehen im Himmel!“ Er war gelassen, doch sehr blass im Gesicht. Er sammelte sich eine Zeitlang in tiefem Gebet und erwartete sanftmütig bis halb neun Uhr vormittags. Als er aus dem Haus ging, baten ihn seine Bewohner um den Segen: „So, Herr Pater, werden wir den Trost des Segens eines Martyrers haben.“ Später wurde er von einigen Milizionären im Auto in Richtung Montblanc gefahren. Mitte des Nachmittags wurde am selben Tag, dem 29. Juli, seine Leiche im Friedhof von Tarragona eingeliefert.
Die Karmelitinnen von der heiligen Joachima Vedruna erinnerten sich, dass er während jener letzten Exerzitien zu ihnen mehr als einmal mit großem Nachdruck vom Martyrium gesprochen hatte.
Br. Antonio Vilamassana
Er ist am 28. Januar 1860 in Masoteras (Provinz Lérida) geboren. Br. Vilamassana war zusammen mit P. Federico Vila im Gefängnis auf dem Schiff Río Segre. Er erlebte und erlitt dieselbe Situation. Er war 76 Jahre alt. Zu seinem Tod kam es an jenem tragischen 25. August. An jenem Tag erreichte die Zahl der Opfer sechzig. Das Exekutionsritual war das gleiche wie bei allen, die das Leben verloren: Die Stimme des Ordonanzoffiziers, schrill und durchdringend, verkündete einen oder mehrere Namen und befahl, sie sollten sich zum Weggehen bereitmachen. Br. Vilamassana empfing das Sakrament der Vergebung und erwartete die Stunde der Ausschiffung zum Tod. Im Frieden mit Gott und mit seinem Gewissen und in der Überzeugung, für Christus zu sterben, folgte er dem Aufruf der Anführer der FAI. Die Gruppe wurde in die nahegelegene Stadt Valls gefahren, und beim Friedhof wurden sie erschossen. Sein Leben war schlicht gewesen, und sein Tod war voller Hoffnung auf das ewige Leben.