16 de März bis 19 de März – Heiliger Josef, Mitpatron der Kongregation

Die Gestalt des heiligen Josef hat in der letzten Zeit in der Kirche sehr an Aktualität gewonnen. An seinem Fest sind wir eingeladen, unseren Blick auf den zu richten, dem Gott die Beschützung seiner kostbarsten Schätze anvertraute. Auf diese Weise rufen wir ihn nach dem Beispiel des heiligen Antonius Maria Claret mit vollem Vertrauen um seinen Schutz an und halten uns gegenwärtig, wie demütig er diente und am Heilsgeschehen mitwirkte. Insbesondere stellen wir uns die folgenden Züge seiner Persönlichkeit vor Augen und vor unser missionarisches Herz:

11-San_Jos_Y_El_Nio_Copia.jpg Mann Marias. Josef und Maria wirkten innigst mit, damit das Geheimnis Jesu von Nazaret, des fleischgewordenen Wortes, in unserer menschlichen Welt Wirklichkeit werden konnte. Sie lebten zusammen und immer zusammen mit ihrem Sohn. Es steht uns nicht zu, das zu trennen, was Gott verbunden hat. Die Evangelisten verkünden deutlich, dass Jesus durch das Wirken des Heiligen Geistes empfangen wurde und dass in jener Ehe die Jungfräulichkeit bewahrt wurde; doch ebenso nennen sie Josef den Mann Marias und Maria die Frau Josefs. Es ist würdig und recht, dass wir die Gegenwart Josefs in enger Verbindung mit Maria sehen. Der Engel wendet sich an Josef als den Mann Marias und erteilt ihm einen Auftrag: Er soll der irdische Vater sein für Jesus, den Sohn Marias. Lukas hatte festgestellt, dass Maria zum Zeitpunkt der Verkündigung „mit einem Mann namens Josef verlobt war, der aus dem Haus David stammte.“ Doch das Wesen dieses Eheversprechens erklärt sich in gewisser Weise, als Maria fragt: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ Und es kommt die klärende Antwort: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ Obwohl sie mit Josef verlobt ist, bleibt Maria Jungfrau, weil das Kind, das sie bei der Verkündigung in ihrem Schoß empfing, Frucht und Werk des Heiligen Geistes ist. Josef wird ein besonderer Ehemann sein.

– Glaubender. Josef vertraut wie Maria ebenfalls auf das Wort des Herrn, das ihm nicht in klarer Form kundgetan wird, sondern im Helldunkel des Glaubens. Gott teilte sich ihm nachts und in Träumen mit. Durfte er ganz sicher sein, dass es Gott war, der da zu ihm sprach? Oder waren es nicht vielleicht seine eigenen Stimmen, eine Art Selbsttäuschung? Josef begann ebenso wie Maria seinen Weg als Pilger im Glauben. Sie sind zwei Glaubende, und sie gehen Hand in Hand. Zwischen ihren Händen führen sie Jesus.

– Gehorsam. Wie ihm der Engel des Herrn aufgetragen hatte, nahm Josef seine Frau zu sich: „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.“ Josef nimmt Maria mit der unermesslichen Last von Leid und Beklemmung zu sich; er nimmt sie an im vollen Geheimnis ihrer Mutterschaft. Und mit ihr nimmt er alle Folgen an, die schon unmittelbar abzusehen waren: Er nimmt sie mit ihrem Sohn an, der durch das Wirken des Heiligen Geistes in die Welt kommen sollte. So beweist der heilige Josef eine ähnliche Befolgung des Willens Gottes wie Maria. Das Verhalten des heiligen Josef lässt sich als echter Glaubensgehorsam qualifizieren. Er wird zum Vorbild jedes wahren Glaubenden. Es genügt nicht, das Wort zu hören. Das Haus wird auf Fels gebaut. Sonst bringen es der Sturm und der Wolkenbruch zum Einsturz und zum Zerfall. Man muss das Wort Gottes annehmen und es erfüllen.

– Gerechter Mann. Gerecht sein heißt nicht einfach das Gesetz erfüllen. Wenn es so wäre, wäre Josef ein Gerechtigkeitsfanatiker und hätte das Strafrecht nach Deuteronomium 22,20 in Anspruch genommen. Josef ist tief bestürzt. Es ist augenscheinlich, dass seine Frau schwanger ist („es zeigte sich“, heißt es lakonisch bei Matthäus), doch er zweifelt nicht an der Integrität seiner Frau. Er befindet sich in Verlegenheit – wie Maria – und will zu einer Lösung greifen, die seiner Frau keinen unwiderruflichen Schaden zufügt. Er beschließt, ihr den Scheidebrief auszustellen, doch ohne Öffentlichkeit, nur vor einigen unabdingbaren Zeugen. Diese Lösung ist nicht sehr wirksam, sie erweist sich als übereinstimmend mit der Art, wie Gott mit den guten Menschen umgeht: Er lässt sie im Finstern gehen, geführt vom reinen Glauben, nur auf das Wort vertrauend.

– Er gibt Jesus den Namen. Josef wird auf ausdrücklichen Wunsch Gottes folgender Auftrag erteilt: Er soll dem fleischgewordenen Gott den Namen geben. Und im Augenblick der Verkündigung wird ihm auch die Bedeutung dieses Namens offenbart: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ Bei der Beschneidung gibt Josef dem Kind den Namen Jesus. So erklärt er, dass er im rechtlichen Sinn der Vater Jesu ist, und mit der Verkündigung seines Namens ruft er auch seinen Heilsauftrag aus. Und der Namensgeber ist Josef, der Nachkomme Davids und Abrahams. Gott hatte Abraham eine Verheißung gegeben, ebenso David, und jetzt geht diese Verheißung in Erfüllung: „Josef war der Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.“ Auf diese Weise erfüllt sich die Geschichte des Heils trotz all ihres Ballasts an Elend und Sünde. Josef ist das letzte menschliche Glied in dieser Kette von Zeugen.

– Arbeiter. Die Leute von Nazaret, seine Landsleute, versuchten Jesus herabzuwürdigen. Sie hielten ihm seine Herkunft und seinen Beruf vor: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ Die Worte offenbaren im Grunde die Größe Jesu: Ja, er war ein Arbeiter und verdiente sich sein Brot im Schweiße seines Angesichts, er war der Sohn Josef, eines weiteren Arbeiters. Die Arbeit erhöht den Menschen und macht ihn in gewissem Sinn mehr zum Menschen. Es geht also letzten Endes um die Würde der Arbeit und die Heiligung des alltäglichen Lebens. Der heilige Josef ist der Beweis dafür, dass man keine großen Dinge braucht, um ein echter Nachfolger Jesu zu sein, sondern dass nur die gewöhnlichen, menschlichen, einfachen, aber wahren und echten Tugenden erforderlich sind.

Unser Pater Stifter empfing eine göttliche Erleuchtung: „Am 7. Mai 1865, dem Patroziniumsfest des heiligen Josef, um halb vier Uhr nachmittags sagte mir Jesus, ich solle den heiligen Josef sehr verehren und mich voll Vertrauen an ihn wenden.“ Für uns bleibt dieses Vertrauen in Kraft, das unseren Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums berührt. Um seinen Schutz sollen wir bitten als Ermutigung zu einer erneuten Anstrengung in der Verkündigung des Evangeliums in der Welt und in der Neuverkündigung in den Ländern und Völkern, in denen das christliche Leben einst in Blüte stand und die jetzt einer harten Prüfung unterzogen werden. Damit sie die Erstverkündigung Christi bringen kann und damit sie sie wieder dorthin bringen kann, wo nie vernachlässigt oder vergessen ist, braucht die Kirche eine besondere Kraft aus der Höhe. Gewiss die Gabe des Geistes des Herrn, nicht losgelöst von der Fürsprache und dem Beispiel des heiligen Josef. Möge der Mann Marias, auf Erden Vater Jesu, beredt durch seine Taten, einfach, schweigend und gut, uns allen den treuen Dienst der Mitarbeit am missionarischen Auftrag und der begeisterten Weiterführung des Heilswerks für alle Völker zuteil werden lassen.