Nemi (Italien), 8. September 2021. Heute, am 8. September, dem Fest Mariä Geburt, haben die Mitglieder der Delegationen in Indien (Nordost und Kalkutta), auf den Sri Lanka (St. Joseph Vaz) und in Ostafrika (Karl-Lwanga-Delegation) die Eucharistiefeier gestaltet. In der Ansprache wurde die Rolle Josefs unterstrichen, der auf die Knie fällt und und dem Anruf Gottes seinen totalen Gehorsam leistet. In dem Wort, das er im Traum hört, findet Josef die Kraft, aus seinem Zustand der Verwirrung herauszukommen. Sein Gehorsam stärkt ihn und lässt ihn an jene Peripherie gehen, an die Gott diejenigen führt, die er erwählt, damit ihr Blick geweitet wird.
Im Kapitelsaal verkündete dann Joseph Jeyaseelan, der höhere Obere der St. Joseph-Vaz-Delegation (Sri Lanka), der einzige Kapitelsteilnehmer, der nicht persönlich in Nemi sein konnte, den Text des Magnificat im Lukasevangelium via Internet. So war unser Tag gerahmt vom fiat Marias und von der solidarischen und treuen Antwort Josefs. In beiden Berufungserzählungen wird ein Muster augenscheinlich, das sich bereits in den ersten Versen der Bibel (Gen 1,1‑3), in der Schöpfungserzählung, findet: Zuerst war das Chaos, über dem sich der Geist Gottes bewegte, dann sprach Gott das Schöpferwort, und sofort ging es in totalem Gehorsam in Erfüllung. Die Frucht war eine schöne Schöpfung.
Ebenfalls fruchtbar und dicht war unser Tag. Sobald das Protokoll des Vortags verabschiedet war, haben wir fast den ganzen Vormittag in Gruppenarbeit verbracht. Zunächst setzten wir uns, angeregt durch eine Initiative der Provinz Bangalore („Mother’s Meal“) mit drei Fragen mit Bezug auf auf die Zeit der Pandemie, in der wir leben, auseinander: Wie hat mich die Pandemie persönlich betroffen? Wie hat sie meinen Organismus betroffen oder betrifft ihn noch? Was war unsere Antwort als Kongregation? Im zweiten Teil des Vormittags drehte sich die Sitzung des Kapitels um drei Angelegenheiten mit einem direktem Bezug zur Zeit nach dem Kapitel: Welche konkreten Vorschläge können wir machen, um den Mitgliedern unseres Organismus, aus dem wir kommen, den Inhalt des Kapitels vermitteln? Welche organisatorischen und methodischen Elemente des Generalkapitels lassen sich auf das Leben und die Provinzkapitel bzw. Delegationsversammlungen anwenden?
Am Nachmittag stellte die Zusammenfassungskommission das Ergebnis ihrer Arbeit vor: 39 Verpflichtungen, die aus den sieben Entwürfen abgeleitet sind und die in den Gruppen erarbeitet wurden. Nach einer Zeit zur persönlichen Lektüre begannen wir die Arbeit der Revision, Approbation und Abstimmung der fünf Verpflichtungen zum ersten Entwurf unseres Kapitelstraums. Der Dialog war reich und anregend. Wir kamen eine guten Schritt in der Erarbeitung des Schlussdokuments voran, doch es bleibt noch Arbeit für die kommenden Tage.
Am morgigen Donnerstag begeben wir uns in den Vatikan, um an der Audienz von Papst Franziskus teilzunehmen. Das Treffen ist um 12 Uhr mittags. Wir fahren Corona-frei, denn wir hatten alle ein negatives Ergebnis in dem Antigen-Schnelltest, den wir aus Gründen der Vorsicht gemacht haben. Für viele Kapitelsteilnehmer handelt es sich um den vierten Test seit dem 14. August, an dem das Kapitel begann.
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