Claretfest 2018

Okt 22, 2018 | Schwarzes Brett

2 1Die Feier des Festes des heiligen Antonius Maria Claret lädt uns ein zu betrachten, wie unser Gründer seine Berufung inmitten der Revolutionen und ideologischen Verwirrungen lebte, die das gesellschaftliche Gewebe betrafen und den Menschen im 19. Jahrhundert zusetzten. Er starb am 24. Oktober 1870 im Exil in voller Verfügbarkeit für den Herrn, den er liebte, pries und verkündete.

Die Kirche unserer Zeit geht durch das Leid der Läuterung und Umgestaltung im Kontext der sich wiederholenden Nachrichten von mehreren Skandalen, einer schwärenden Wunde im geheimnisvollen Leib Christi. Ihr Ausbruch in die öffentliche Arena, unser Bewusstsein der Verletzung der Opfer und die Enttäuschung der Gläubigen führen die ganze Kirche trotz all des Schmerzes, den das bei uns verursacht, auf den Weg der Läuterung und Erneuerung. In der Tat, wie die Weisen sagen: „Wenn du gerade stehst, brauchst du keinen krummen Schatten zu fürchten.“

Läuterung und Erneuerung der Kirche sind eine innere Umgestaltungsarbeit, die Menschen und Strukturen in der Kirche befähigt, strahlende Zeugen der Liebe Christi zu sein. Papst Franziskus lädt durch seine Worte und Taten die ganze Kirche zu einem solchen Weg ein. Als vor kurzem gewisse Leute den Papst in die Medien zerrten mit der Anschuldigung, Skandale zu vertuschen, schrieb ich im Namen der Kongregation am 4. September eine Note an den Papst, in der ich unsere volle Verbundenheit mit ihm und unsere tiefe Zuneigung zu ihm zum Ausdruck brachte. In diesem Brief versicherte ich ihm, dass die Antwort der Claretiner auf die Herausforderungen unserer Zeit darin besteht, dass wir unser Leben und unsere Mission in Freude und Liebe zu Gott führen. Ich kann mir verstellen, dass unser Pater Stifter wünschen würde, dass wir eine prophetische Präsenz in der Kirche sind mit dem Mut, der sich aus dem Wort Gottes ableitet, die Schwachen zu ermächtigen und die Wunden der Sünde und des Hasses zu heilen. Doch ohne diese Umgestaltung in uns neigen wir dazu, Zeit damit zu verbringen, dass wir uns um die Verletzungen unseres eigenen Ichs durch Frustrationen und Unzufriedenheit kümmern und sie kompensieren wollen. Claret erinnert uns an die Quelle seiner pastoralen Fruchtbarkeit: „Wenn ihr euch in Jesus Christus verliebt, werdet ihr noch Größeres vollbringen.“

Wir brauchen einen dreifachen Ansatz, um unsere Kongregation zu einer dynamischen und echten missionarischen Präsenz in der Kirche und in der Welt zu machen:

1. Präsenz: Nach dem Beispiel unseres Gründers muss die erste Voraussetzung eines Missionars sein, dass er in ständiger Verbundenheit mit dem Herrn seht, „bei ihm zu sein und sich aussenden zu lassen“ (Mk 3,13) in der Sendung an die Peripherien. Nur wenn wir von der Gegenwart des Herrn umgestaltet werden, werden wir eine umgestaltende Präsenz für andere. Wir müssen „nach dem Guten Hirten riechen“, indem wir in ihm wohnen, wenn wir „Hirten, die nach den Schafen riechen“ sein wollen. Ich bin besorgt um die Missionare, die wenig Zeit mit dem Herrn verbringen, selbst wenn sie sehr aktiv sind. Aktivitäten werden nur dann ein apostolisches Engagement, wenn sie aus einem Herzen fließen, das von der Liebe Gottes zu seinem Volk bewegt wird. Unsere Präsenz beginnt bei unseren Mitbrüdern in der Gemeinschaft, und zusammen mit ihnen weitet sie sich auf die Bedürftigen aus, insbesondere auf die jüngere Generation. Es stimmt von Natur aus etwas nicht, wenn ein Claretiner an dem Ort, wo er lebt, keine umgestaltende Präsenz ist.

2. Verkündigung: Unser Gründer verkündete das Evangelium mit verschiedenen Mitteln und verwendete dazu unterschiedliche Plattformen. Das ist schon der Drang unserer missionarischen Identität. Wie beim heiligen Paulus solle unser Herz flüstern: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16). Ein Claretiner mit Profess ist wie eine brennende Kerze, die nicht anders kann als ihr Licht auszustrahlen.

3. Praxis: Die Herausforderung unserer Zeit liegt darin, unsere Berufung inmitten der Skandale und gegen die entmenschlichenden Werte der Konsumgesellschaft echt und transparent zu leben. Die Kraft unseres Gründers war die Praxis dessen, was er predigte. Die Klarheit der Berufungswerte ist wichtig, aber nicht ausreichend: „Viel reden und zu nichts kommen ist wie auf einen Baum steigen, um einen Fisch zu fangen“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Das Evangelium wird nicht in Ideen gelebt, sondern in echten Beziehungen, Optionen, Entscheidungen und Verhaltensweisen. Wir sollten es wagen, unser Leben durch Taten für das Wort einzusetzen. Papst Franziskus spricht oft von Kohärenz und Konkretheit als Merkmale des christlichen Lebens und der christlichen Liebe. Das Wort Gottes muss in unserem „Fleisch“ heute „Fleisch annehmen“, in konkreten Taten der Liebe, so dass die Menschen Gottes Herrlichkeit im gelebten Leben von Christen wahrnehmen können.

Das Gedenken an unseren Gründer ruft uns auf, zur Einfachheit und Freude des Evangeliums zurückzukehren, die unser tägliches Leben prägen soll. Wir vereinen unsere Herzen mit dem Papst, um „Träume aufkommen zu lassen, Prophetien und Visionen zu wecken, Hoffnungen erblühen zu lassen, Vertrauen zu stimulieren, Wunden zu verbinden, Beziehungen zu knüpfen, eine Morgenröte der Hoffnung aufleben zu lassen, voneinander zu lernen und eine positive Vorstellungswelt zu schaffen, die den Verstand erleuchtet, das Herz erwärmt, neue Kraft zum Anpacken gibt und die jungen Menschen inspiriert – alle jungen Menschen ohne Ausnahme –, eine Vision von Zukunft, die erfüllt ist von der Freude des Evangeliums“ (Papst Franziskus in seiner Eröffnungsansprache zur Jugendsynode am 5. Oktober 2018).

Wie der heilige Antonius Maria Claret werden wir uns an die Worte unserer Mutter Maria halten: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5).

Ein frohes Stifterfest.

P. Mathew Vattamattam CMF
Generaloberer

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