Liebe Mitbrüder,
Die meisten Mitbrüder von uns unterliegen in den meisten Ländern einer mehr oder weniger strengen Ausgangsbeschränkung und leisten den Anweisungen der Behörden Folge, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Die Infektion hat sich auf 200 Länder und Territorien ausgeweitet. Die Zahl der Genesenen steigt, und die Praxis des Abstandhaltens, Händewaschens und anderer vorgeschlagener Maßnahmen bringt langsam positive Ergebnisse. Obwohl wir immer noch verdutzt sind angesicht dieses nie dagewesenen globalen Geschehens, stellen wir uns ihm mit christlicher Stärke und schließen uns allen Menschen guten Willens an und geben unser Bestes, um den pandemischen Virus zu bekämpfen. Der Herr ist mit uns inmitten des Sturms. Die Hoffnung, die von der Liebe zueinander ermutigt und durch den Glauben an den Herrn des Lebens erhalten wird, treibt uns voran, obwohl es Trolle, Fake News und Weltuntergangsprophezeiungen und Verschwörungstheorien in den aufgewühlten Wassern der Kommunikationsmittel zuhauf gibt. Wir werden im Evangelium der Liebe verankert bleiben.
Denken wir daran, dass uns die Konstitutionen lehren: „Wir teilen mit den Menschen, besonders mit den Armen, ihre Hoffnung und Freude, ihre Trauer und Angst. So wollen wir gemeinsam Hand anlegen mit allen, die unsere Welt nach dem Plan Gottes umzugestalten suchen“ (Konstitutionen, 46).
Es freut mich, dass ich erfahre, dass die Claretiner an den meisten Orten diese Virusbedrohung ernst genommen haben und kreativ und verantwortungsvoll darauf antworten. Nach den Infizierten sind die am stärksten betroffenen Menschen diejenigen, die „von der Hand in den Mund leben“ und von den gegenwärtigen Einschränkungen hart getroffen werden. Es wäre schrecklich unverantwortlich von Menschen, wenn der Hunger in vielen Ländern mit einer Ausgangssperre mehr Menschen tötet als das Virus. Wir werden sensibel sein für die Lage unserer Brüder und Schwestern, die auf vielfältige Weise betroffen sind, und uns in jeder möglichen Weise beteiligen, um ihre Not zu lindern.
Die Einschränkungen wegen der Corona-Epidemie sind kein „Urlaub daheim“ für uns Missionare. Es ist eine Zeit, um unseren prophetischen Auftrag zu erfüllen, indem wir in jeder Situation herausfinden, was das Dringendste, Zeitgemäßeste und Wirksamste“ ist. Dieses Jahr sind die Kreuzwegstationen in den Krankenhäusern, den Krankenzimmern, den Quarantäneräumen und in den Unterkünften der Armen. Hier ein paar Möglichkeiten, wie wir ein Simon von Zyrene sein können, der Jesus das Kreuz tragen hilft:
- Wenn nötig, sollten unsere Einrichtungen offen sein, auf die Notlage der Pandemie zu antworten. An manchen Orten haben wir unsere Gebäude zur Verfügung gestellt, um im guten Einvernehmen mit den staatlichen Behörden auf die Notlage zu antworten.
- Vielerorts haben unsere Mitbrüder begonnen, Nahrungsmittel zu verteilen an die Menschen, die von den Ausgangsbeschränkungen betroffen sind, indem mir mit anderen zusammenwirken.
- Wo immer es passend ist, sollten wir uns mit anderen zusammentun und die notwendige Unterstützung für humanitäre Dienste oder andere notwendige Unterstützung als Freiwillige oder Mitarbeiter und dabei natürlich die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen einhalten.
- Verwendet einen Gemeinschaftsrosenkranz oder eine halbstündige tägliche Anbetung als Verpflichtung der Kongregation, die leidende Menschheit in Gebet vor den Herrn zu bringen. Durch diese Geste verbinden wir uns mit der ganzen Kirche und gegen auf den auferstandenen Herrn zu, um die Erlösung von der Pandemie zu erbitten.
Es ist wunderbar, dass in allen unseren höheren Organismen Initiativen ergriffen worden sind, den körperlichen Abstand mit einer tieferen geistlichen Verbindung auszugleichen, indem wir das Internet und die sozialen Medien gebrauchen. Ich bin stolz auf unsere Mitbrüder, die innovative Schritte unternehmen, um ihre Bildungsarbeit online weiterzuführen, Gottesdienste streamen und Katechese über Zoom, Go-to-meet, Google Hangout oder professionelle Onlinekurse. Persönlich Zeit finden, um Menschen nah und Frend zu erreichen, die vielleicht ein tröstendes Wort über den Freundes- und Familienkreis hinaus brauchen, ist eine handgreifliche Form, an unserer menschlichen Brüderlichkeit in unserer Welt zu weben. Nur wenn wir die Kunst lernen, tief in die Quelle der unvergänglichen Liebe Gottes zu greifen, können wir auf andere mit der Gabe der Liebe in ihren verschiedenen Ausprägungen ausgreifen. Ausgangssperren sind eine Zeit, die mystische Dimension unseres missionarischen Lebens zu vertiefen.
Unser Mitbruder Bischof Javier Travieso geht es jeden Tag besser. Ich habe Nachricht erhalten, dass ein Claretiner in Valladolid (Spanien) und Angehörige einiger Claretiner vom Coronavirus betroffen sind. Wir schließen sie in unser Gebet ein. Ich danke dem Herrn, dass er unsere Mitbrüder gesund erhält, damit sie anderen dienen können. In Rom erleben wir die vierte Woche der Ausgangssperre in Gelassenheit.
Die kommende Karwoche lädt uns ein, das Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung als das Geheimnis unseres Heiles zu betrachtet, das uns befähigt, die gegenwärtige Pandemie im Licht der Auferstehung zu durchleben. In der Stille der Ausgangssperre seht bitte zu, dass ihr das Flüstern des Herrn in eurem Herzen nicht überhört: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“ (Jes 42,10).
Mit einer herzlichen brüderlichen Umarmung
in brüderlicher Verbundenheit,
P. Mathew Vattamattam CMF
Generaloberer