Botschaft zum Stiftungsfest

Jul 15, 2020 | Schwarzes Brett

Wir feiern das Stiftungsfest inmitten der Virus-Pandemie, die vielleich in der zweiten Phase steht, die durch eine große Verbesserung in den Ländern Europas gekennzeichnet ist, die in der ersten Phase vom Virus stark getroffen wurden, und durch die zunehmende Ansteckung in anderen Ländern mit einer geringeren Sterberate. Wir haben mehr Claretiner, die jetzt vom Virus infiziert sind, als zuvor. Das ruft nach einem verantwortlichen und vorsichtigen Umgang mit unserem Leben und missionarischen Wirken. Ich möchte einige Überlegungen zum 171. Gründungstag der Kongregation darbieten. Bei dieser Gelegenheit lade ich euch ein, über das Thema Verantwortung nachzudenken die wir als einzelne und als charismatische Gemeinschaft für unsere Berufung und Sendung in der Kirche annehmen sollten.

Jetzt im 150.Jahr nach dem Tod unseres Gründers werden wir die Schönheit seines Lebens betrachten und die Kunst einer verantwortlichen Mitarbeit mit dem Plan Gottes zur Verkündigung des Evangeliums lernen, was er dadurch tat, dass er sein Leben und seine apostolischen Aktivitäten danach ausrichtete. Unterstützt von der Gnade und geleitet von den Zeichen, die er vom Herrn empfing, gab er das Projekt Textilgeschäft auf und ging als junger Mann ins Seminar. Als Priester gab er die Sicherheit einer Pfarrei auf, um die Unsicherheit eines nicht ortsgebundenen Predigers anzunehmen. Eins ums andere entschied er sich, auf das zu verzichten, was sicherer und bequemer war, um das anzunehmen, was der Herr von ihm wollte. Seine Verantwortlichkeit ist offensichtlich in der Art, wie er den Drang lebte, den Gott in ihn gelegt hatte, als er berufen wurde, ein apostolischer Missionar zu sein. In der Tat antwortete Claret auf den Ruf Gottes so gut er konnte.

Verantwortung übernehmen für die eigene Berufung und Sendung als Antwort auf den Ruf Gottes ist keine Reise auf dem roten Teppich. Er beinhaltet, dass man sein Kreuz trägt und dem Herrn nachfolgt, dass man sich Zeiten des Missverständnisse, der Lächerlichkeit oder Verfolgung stellt und treu bleibt, auch wenn andere aufgeben. Wir wissen, wie unser Gründer bei seinem missionarischen Auftrag blieb und wie er einer missionarischen Berufung immitten von Verfolgungen, Anschlägen auf sein Leben, Verleumdungen und falscher Propaganda über ihn, die ihn bis ins Exil nach Frankreich verfolgte, treu blieb. Ich glaube, dass unser Gründer diesen Prüfungen standhalten könnte, weil er sich am Finger Gottes festhielt wie ein Kind und an der Seite seines geliebten Herrn und seiner himmlischen Mutter voran ging.

Verantwortung beinhaltet eine Beziehung zu einer höheren Autorität, der man Rechenschaft schuldig ist bezüglich der Verpflichtungen, die der eigenen Berufung und dem zugewiesenen missionarischen Auftrag eigen sind. Ein Jünger ist kein angestellter Diener, ein Sohn ist kein Sklave. Deshalb sollte ein Jünger oder Sohn seine Identität dadurch ehren, dass er als Jünger oder Sohn verantwortlich wirkt. Unsere charismatische Identität als Söhne des Herzens Mariens berührt die Form, wie wir Verantwortung für unsere Berufung und unseren missionarischen Auftrag annehmen. Je deutlicher uns unsere missionarische Identität in der Kirche ist, umso mehr Verantwortung erfüllen wir in unserem missionarischen Wirken in der Kirche.

Verantwortung versteht man besser in Bezug auf unverantwortliche Haltungen und Verhaltensweisen in gegenseitigen Beziehungen, in der wirtschaftlichen Verwaltungen, in der Ausübung von Autorität und Führung, in der Teamarbeit in der Mission und ihm geistlichen Leben. Sie schaden ihnen selbst und anderen. Die Verbündeten der Unverantwortlichkeit sind, dass man anderen die Schuld an den eigenen Entscheidungen gibt, dass man rechtfertigt, was getan wurde, und dass man unverantwortliche Handlungen rationalisiert. Das Gegengift gegen Unverantwortlichkeit ist die Schaffung einer Kultur der Rechenschaftsablegung und Durchlichtigkeit vor Gott, vor dem eigenen Gewissen und der Gemeinschaft. Wir wissen, dass unser Gründer nicht nur sehr mitfühlend war, sondern auch anspruchsoll gegenüber ihm selbste und anderen in Bezug auf die Erfüllung von Pflichten und Verpflichtungen.

Die Geschichte von einer Bevölkerung, die ihrem König Tribut zahlten, hat einen interessanten Punkt. Der Tribut wurde in Naturalien gezahlt. Nach einer guten Ernte dachte jeder Bauer bei sich: „Letzten Endes mach ein bisschen Spreu keinen Unterschied im großen königlichen Kornspeicher.“ Sie gaben der Versuchung nach, das Korn mit Spreu zu vermischen, bis die geforderte Menge erreicht war, so dass sie mehr Korn für sich hatten. Als der König schließlich den Kornspeicher öffnete, war da mehr Spreu als Korn für die Bedürfnisse des Reiiches! Die Gaben, die jeder von uns zurückhält und nicht anderen zur Verfügung stellt, machen uns arm als missionarische Kongregation.

Das Leben und die Sendung unserer Kongregation ist eine kollektive Verantwortung, die jeder von uns annehmen sollte entsprechend der eigenen Rolle, Aufgabe und Begabung. Ich lade euch ein, euch Zeit zu nehmen und euch zu fragen, wie ihr die Verantwortung dafür bewahren könnt, die Anforderungen eurer Berufung und die Brüderlichkeit und den missionarischen Einsatz eurer Gemeinschaft zu leben. Was tragt ihr zu der Mittelmäßigkeit bei, die wir im heutigen Ordensleben so oft beklagen, und wie sehr seid ihr willens, unsere Kongregation zu einer glaubwürdigen Zeugin der Freude des Evangeliums zu machen?

Die Kongregation wird im Leben eines jeden Claretiners und im missionarischen Wirken einer jeden Gemeinschaft wiedergegründet. Das beste Jubiläumsgeschenk, dass wir unserem Gründer anbieten können, ist die Übernahme der Verantwortung für unsere Berufung und Sendung und ein großzügiger Beitrag, das Volk Gottes von unserem charismatischen Erbe her zu bereichern. Lasst uns in dieser Zeit der Pandemie das Stiftungsfest unserer Kongregation in Einfachheit und Tiefe feiern, indem wir den Geist des heiligen Antonius Maria Claret in uns aufnehmen, der sein Leben freudig für die Sache des Evangeliums hingab.

Ich wünsche euch eine bedeutsame Feier des Stiftungsfestes am 16. Juli.

 

P. Mathew Vattamattam CMF

Generaloberer

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