Er ist am 24. August 1914 in Vallejuelo, einem kleinen Dorf im Mena-Tal in der Provinz Burgos (Spanien) geboren. Seine Eltern Miguel und Sebastiana waren Bauern. Als Pedro sieben Jahre alt war, kam er in die Schule. Um dorthin zu kommen, musste er eine Strecke von etwa zwanzig Minuten zu Fuß zurücklegen, und häufig hinderte ihn das raue Klima daran, oder er musste seinen Eltern bei der Feldarbeit und beim Viehhüten helfen. So kam es dazu, dass er über ein halbes Jahr keinen Fuß in die Schule setzte.
Das gleiche Problem stellte sich im religiösen Bereich. Die Pfarrei Vallejuelo hatte keinen Priester, und in der Pfarrkirche war nur an wenigen Tagen im Jahr ein Gottesdienst. Um regelmäßig am Sonntagsgottesdienst teilzunehmen, musste man sich in ein anderes Dorf begeben, und das taten die Leute von Vallejuelo nur selten. Pedro wurde von seiner Mutter im Katechismus unterrichtet und fühlte sich sehr zur Eucharistie hingezogen. Der Pfarrer erlaubte ihm zu ministrieren. Doch aufgrund der erwähnten Umstände fehlte er zwangsläufig in vielen Sonntagen. Dagegen vergaß er an keinem Tag, zur Dorfpatronin, der Muttergottes von Cantonad, zu beten, die er sehr verehrte.
Schon früh spürte Pedro eine Neigung zum Priesterberuf und wollte ins Seminar eintreten, doch dieser Herzenswunsch stand im Widerspruch zur Armut seiner Eltern, die die Kosten nicht aufbringen konnten. Sein Wunsch konnte Wirklichkeit werden, als es ihm durch die Vermittlung eines Priesters, der mit seinen Verwandten in Madrid bekannt war, gelang, in das Kolleg aufgenommen zu werden, das die Kongregation gerade in Sigüenza eröffnet hatte.
Sein erster Präfekt war P. José Mª Rodríguez, dem er immer tiefe Liebe, Bewunderung und Dankbarkeit bekundete. Vom ersten Augenblick an zeigte der junge Postulant – er war gerade fünfzehn Jahre alt geworden – den festen Wunsch, in der Tugend zu wachsen, und einen großen Geist der Abtötung, den man gelegentlich mäßigen musste. Auch ragte er durch seine Liebe zur Muttergottes hervor, der er auch alle seine Opfer darbot und die er um Hilfe bat in Zeiten der Schwierigkeit und der Mutlosigkeit, die oft in seiner fehlenden Vorbereitung auf die Studien begründet waren.
Als die Republik kam, wurde dieser Ausbildungsgang unterbrochen. Am 17. Mai 1931 sah sich Pedro voller Besorgnis und Traurigkeit gezwungen, das Kolleg zu verlassen. Was ihn am meisten schmerzte, war der Gedanke, dass er kein Sohn des Herz Mariens mehr werden konnte. Der Präfekt, der wusste, was in seinem Inneren brodelte, verabschiedete sich von ihm mit den Worten: „Du wirst es werden, wenn du willst.“
Als er Sigüenza verließ, stellte sich für Pedro das Leben in der Welt als eine schwere Bedrohung für seine Berufung und sogar für sein ewiges Heil dar. Am 20. Mai machte er das private Gelübde, sich nie mit jemandem zusammenzutun, der ihn in die Gefahr der Sünde bringen könnte, selbst wenn er deswegen allein gehen müsste. In dieser Entschlossenheit kehrte er ins Dorf zurück und befasste sich mit den Bauernarbeiten. Doch bald musste er gegen große Schwierigkeiten mit der Berufung ankämpfen. Angesichts aller Versuche, ihn von der Berufung abzubringen, auch von seiten seines Vaters, flüchtete ich Pedro ins Gebet, vervielfachte die Bußübungen und suchte Rat und Ermutigung im Briefverkehr mit seinem Ausbilder, wobei er sehr erfinderisch war, das väterliche Verbot zu umgehen. Kurz vor seiner Rückkehr nach Sigüenza hatte er eine sehr starke und langdauernde Versuchung gegen die Keuschheit zu erdulden, von der er sich mit der Hilfe des Herzens Mariens erst nach acht Tagen intensiven Kämpfens befreit sah. In dieser Situation war ihm die Lektüre des Lebens des heiligen Stanislaus Kostka von der großem Nutzen; er identifizierte sich mit ihm in seiner Entschlossenheit, die Welt zu verlassen: „Was bringt das für die Ewigkeit? Ad maiora natus sum!“ Wie der junge Claret hatte Pedro hier seinen Moment des Quid prodest.
Da er die Zustimmung seines Vaters zur Rückkehr ins Seminar nicht erhielt, beschloss Pedro, von zu Hause fortzulaufen. So konnte er am Pilar-Tag des Jahres 1931 den Zug nach Sigüenza nehmen, wo er von P. Rodríguez, der jetzt Rektor war, und seinem neuen Präfekten P. Eladio Riol freudig empfangen wurde. Als nach zwei Tagen die Guardia Civil kam, um ihn mitzunehmen, blieb Pedro fest in seinem Entschluss: „Gut, wenn Sie wollen, können Sie mich mit Gewalt in mein Elternhaus zurückbringen; aber Sie müssen wissen, sooft Sie mich hinbringen, werde ich wieder weglaufen.“ Diese Festigkeit beeindruckte den Bürgermeister von Sigüenza, der sich spontan erbot, bei seinem Vater zu ermitteln und ihm auch den Primizpaten zu machen.
Jener siebzehnjährige Junge hielt ganz deutlich fest: „Zuallererst und vor allem Gott.“ So stellte er es dann wieder in den Briefen fest, die er später an seine Angehörigen schrieb und in denen er die Beweggründe für seine Entscheidung erklärte und sie für ihren Widerstand dagegen tadelte, wobei er gleichzeitig seine unwandelbare Zuneigung zu ihnen zum Ausdruck brachte. Von Oktober 1931 bis September 1932 bleib Pedro im Postulantat in Sigüenza. Es war ein Jahr mit großen Fortschritten auf dem Weg der Vervollkommnung im Sinne des Evangeliums, die durch die Einübung der Gegenwart Gottes, die Übung der Tugenden, die Akte der Frömmigkeit und der Abtötung … angestoßen wurden, die er mit ungeheurer Intensität und größtem Einsatz ausführte. Herausragend war bereits sein tiefes cordimarianisches Leben, das in beständigen und leidenschaftlichen Gesprächen mit der Muttergottes zum Ausdruck kam. Pedro wollte sie lieben, bis er vor Liebe starb. Und, verbunden mit diesem Erleben, die eucharistische Frömmigkeit, die alle Handlungen des Tages durchtränkte und ihren Höhepunkt in der sakramentalen Kommunion erreichte. Das Feuer der mütterlichen Liebe Marias und das eucharistische Sakrament nährten die Flamme des missionarischen Eifers, die in all diesen Jahren in der Seele Pedros brannte. „Welche Sehnsucht habe ich“, schreibt er in einem Rechenschaftsbericht über sein Gewissen, „ein überaus liebender Sohn unserer gütigen Mutter zu sein! Aber ein Sohn von ihr, ein eifriger Missionar, der ihren heiligsten Namen und die Verehrung Gottes über die ganze Welt ausbreitet, um die Seelen zu ihm hinzuziehen, die im Todesschatten des Heidentums und der Sünde liegen. Ein Apostel Jesu und Marias, um die ganze Welt im Feuer der Liebe Gottes entzünden und bewirken, dass ihn alle lieben …“ Der tiefe Einklang mit dem Geist Clarets kam auch in seiner Sehnsucht nach dem Martyrium zum Ausdruck: „Der Herr hat mir in dieser Zeit den großen Wunsch geschenkt, um seiner Liebe willen zu leiden und seinetwegen verachtet zu werden. Ich wünschte sehr, mein ganzes Blut aus Liebe zu Jesus und zu Maria unter Qualen zu vergießen.“
Diese Züge seiner geistlichen Persönlichkeit entwickelten sich dann im Noviziatsjahr noch kraftvoller und tiefer. Pedro machte das Noviziat in Jerez de los Caballeros, wo er am 28. September 1932 eingekleidet wurde. Sein Novizenmeister war P. Donato Chávarri, der ebenfalls im Geruch der Heiligkeit starb. Auf diese Weise wuchs seine Identifizierung als Sohn des Herzens Mariens, und gleichzeitig weitete sich der Eifer für das Heil der Welt, wobei er sich besonders von den Missionen in China angezogen fühlte.
Nachdem er am 29. September 1933 die Ordensprofess abgelegt hatte, kam unser junger Student nach Plasencia, um die Philosophie zu beginnen. In dieser Zeit verliert sein geistliches Leben an Überschwänglichkeit, gewinnt aber an Schlichtheit und Tiefgang. Dreh- und Angelpunkt ist die Einwohnung Gottes in der Seele, und zwar mit einer starken eucharistischen und marianischen Ausprägung. Sein cordimarianisches Leben ist im folgenden Vorsatz zusammengefasst: „Ich muss mich mehr um die Gegenwart Marias bemühen, das heißt: alles mit Maria und in Maria, in ihrem Herzen, tun, um mit ihrer Liebe und Reinheit zu wirken.“ Als er die Philosophie abschloss (konkret das Studienjahr 1935 – 1936), macht er einen entscheidenden Schritt hin zur Vereinigung mit Gott: „All sein Wünschen und Trachten konzentrierte sich entschieden allein in der Sehnsucht nach Gott, nach der vollständigen Übereinstimmung seines Willens mit dem Willen Gottes.“
Im Juli 1936 brach in Spanien der Bürgerkrieg aus, und Pedro wurde vom Nationalen Verteidigungsrat einberufen und musste sich in der Kaserne von Plasencia melden. Dort sollte er dann acht Monate ein echtes Fegfeuer erleben. Sein Geist erstickte in diesem Umfeld, und er sah keine Zeit für sich, in seine Gemeinschaft zu gehen und aufzuatmen. Und das, weil seine Hauptaufgabe in der Kaserne die religiöse und patriotische Ausbildung der Rekruten war. Wir keine seine Gefühle in dieser Zeit aus dem Briefverkehr, den er mit seiner Schwester unterhielt, die nach der Einberufung ihres Mannes allein und krank mit ihrem kleinen Sohn in Ávila zurückgeblieben war. Diese vertrauten Briefe, die von Glauben und liebender Zuneigung durchtränkt sind, zeigen die Größe und Zartheit seiner Seele.
Anfang April 1937 wurde die Garnison Plasencia nach Valladolid verlegt. Von Valladolid wurde sie dann erneut nach Leganés und andere Orte in der Provinz Madrid verlegt, direkt an die Front am Jarama. Aus den Briefen, die Pedro in diesen Monaten schrieb, sehen wir, dass die drei Säulen seiner Spiritualität fest standen: die Herz-Marien-Sohnschaft, die Liebe zu Jesus im Altarsakrament und der apostolische Eifer. Aber sie lassen auch die Gelassenheit durchscheinen, mit der er den Tod sah, der ihn, weil er nahe an der Gefechtslinie war, jederzeit treffen konnte: „In widrigen Umständen, wo so viele erlagen …, wuchs die Tugend von Frater Mardones noch.“
Seine heldenhafte Treue sollte dann in der letzten Prüfung ein weiteres Mal beglaubigt und endgültig besiegelt werden: in der ansteckenden Krankheit – Typhus –, die seinen Organismus zerrüttete, bis sie seinem Leben ein Ende machte. Im Krankenbett des Spitals von Griñón, vom Fieber verzehrt, war der einzige Zeitvertreib Pedros, vom Kolleg zu sprechen, sich an die Mitbrüder aus der Kongregation zu erinnern und insbesondere, sich der Bibellektüre zu widmen.
Eine von den Barmherzigen Schwestern, die ihm in diesen letzten Tagen beistand, hat uns den folgenden bewegenden Bericht hinterlassen: „Er kam Ende Juni, ohne dass ich das genaue Datum angeben kann, in das Zimmer 2, mit ganz hohem Fieber und starken Bauchschmerzen. In den Tagen, in denen er in diesem Zimmer unter Beobachtung stand, erbaute er die Krankenpflegerin mit seiner großen Geduld, ohne dass aus seinem Mund eine Klage kam, und als seine Krankheit bereits diagnostiziert war und sie ihn in den Saal für die Typhuskranken brachten, sagte ich zu seiner neuen Krankenpflegerin: ‚Der Kranke, den ich dir heute einliefere, ist ein Heiliger.‘ In der restlichen Zeit seiner Krankheit lieferte er weitere Beweise seiner Güte und Sittsamkeit, denn nie beklagte er sich, weder über seine Schmerzen, noch über die Seren, Spritzen und Bettlaken, die ihm beständig verabreicht wurden. Er phantasierte heftig, und eines Nachts erzählte er, er sei ein Ordensmann; und in den folgenden Nächten sagte er uns auf die Frage, wie es ihm gehe, es gehe ihm sehr gut und er die Muttergottes und einen Heiligen sah, an den ich mich nicht mehr erinnere. Als er eines Tages große Schmerzen hatte und man ihm ein Serum verabreichen musste, sagte ich zu ihm: ‚Du bist ein so guter Mensch.‘ Da wandte er mir den Blick zu und sagte: ‚Du bestimmt; ich bin verpflichtet, noch viel besser zu werden, als ich bin; aber trotz allem spricht die Muttergottes zu mir, und sie wird mich zu sich nehmen.‘ Drei oder vier Tage, nachdem er mir das gesagt hatte, nahm ihn die Muttergottes zu sich; er starb sanft zwischen dem Priester dieses Spitals und der Schreiberin dieser Zeilen, wobei sich auf seinem Gesicht eine Gelassenheit und ein Friede spiegelte, über die wir alle sprachen.“
Es war am 23. Juni 1937. Pedro war noch keine 24 Jahre alt, doch er war schon reif für den Himmel. Alle, die Gelegenheit hatten, ihn kennenzulernen, stimmen in dem Urteil überein: „Frater Mardones war ein Heiliger.“