Liebe Claretiner-Missionare, herzlich willkommen!
Es ist mir eine Freude, diese Begegnung mit euch durchführen zu können. Ich danke dem Generaloberen, Pater Matew Vattamattam, für seine freundlichen Worte, Ausdruck seiner kirchlichen Gemeinschaft, und wünsche ihm einen fruchtbaren Dienst in dieser Verantwortung, die seine Brüder ihm anvertraut haben. »Zeugen und Boten der Freude des Evangeliums « ist, wie man mir mitgeteilt hat, das Thema, das im Mittelpunkt der Entscheidungsfindung des Kapitels steht. »Zeugen«, denn die Freude kann man nicht weitergeben, wenn sie nicht im eigenen Leben sowie im Leben der Gemeinschaft gegenwärtig und zutiefst verwurzelt ist. »Boten«, denn das Gute muss man teilen, und durch das Teilen wird die Freude gereinigt und vermehrt, wird sie wahrhaft zur »Freude des Evangeliums«.
Als ihr die Kongregation im Kapitel analysiert habt, in welchem Zustand habt ihr sie da vorgefunden? Wie hat euch die Stimme des Heiligen Geistes bei dieser Entscheidungsfindung hinterfragt? Ein sehr sicherer Weg, seinen Ruf zu erkennen, besteht darin, den verschiedenen Randgebieten unserer Welt Gehör zu schenken. In ihnen erklingt seine Stimme mit größerer Klarheit. Das ist noch wichtiger für eine Missionskongregation wie die eure. Wir feiern das Jahr des geweihten Lebens. Aus diesem Grund habe ich ein Schreiben an alle geweihten Personen gerichtet, in dem ich sie eingeladen habe, dankbar auf die Vergangenheit zu schauen, die Gegenwart mit Leidenschaft zu leben und die Zukunft voll Hoffnung zu ergreifen. Das wiederhole ich noch einmal und richte es an euch. Wenn Jesus im Mittelpunkt unseres Lebens steht, sind wir in der Lage, die Freude des Evangeliums zu bezeugen und weiterzugeben. »Dankbar auf die Vergangenheit schauen« bedeutet, Gott zu danken für das Zeugnis vieler eurer Brüder, die vom Glauben gestützt ihre Berufung mit tiefer Freude lebten – manche von ihnen bis hin zum Martyrium. Es bedeutet auch, die barmherzige Hand des Herrn zu erkennen, der trotz unserer Schwachheit und unserer Unbeständigkeit auch weiterhin in seinem Volk Wunder wirkt.
»Die Gegenwart mit Leidenschaft leben« bedeutet, euer Missionsprogramm auf den Geist des heiligen Antonio María Claret zu gründen, der als Motto für sein Bischofswappen wählte: »Caritas Christi urget nos.« Zu lieben wie Jesus geliebt hat, muss jede unserer Lebens- und Pastoraloptionen hinterfragen. »Die Zukunft voll Hoffnung ergreifen« bedeutet, sich nicht von Mutlosigkeit erfassen zu lassen,keine Angst zu haben. Der Herr ist es, der aussendet. Richtet den Blick stets auf jene, die auf die Verkündigung warten, die euer Zeugnis brauchen, um die barmherzige Gegenwart Gottes in ihrem Leben zu spüren. Ich danke euch für euer Leben und eure Missionsarbeit. Überbringt bitte meinen Gruß allen und einem jeden eurer Brüder, insbesondere jenen, die aufgrund von Krankheit oder wegen ihres fortgeschrittenen Alters jetzt durch ihr Gebet und ihr Zeugnis an der Sendung der Kongregation teilhaben. Tragt Sorge für jene, die sich im Prozess der anfänglichen Ausbildung befinden: Helft ihnen, jene Werte zu verinnerlichen, die euerGründer ihnen als Gewährleistung der Treue zum Charisma aufgezeigt hat, mit dem der Herr seine Kirche durch ihn gesegnet hat. Und überbringt meinen Gruß auch allen Laien, die an eurem Leben und an eurer Sendung teilhaben.
Der heilige Antonio María Claret gab euch als Gründer einen schönen Titel: »Söhne des Herzens Mariens«. Lasst alle Dimensionen eures Lebens zutiefst von dieser »Herzlichkeit« geprägt sein, die Maria den schönen Gesang des Magnifikat eingegeben hat; und bringt die Mütterlichkeit der Kirche, der barmherzigen Mutter, zum Ausdruck, die nie müde wird zu hoffen, zu begleiten und zu vergeben. Maria ist es, der ich euch anvertraue; und ich segne euch. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten; denn ich brauche es.