50 Jahre danach: P. Gustavo Alonso erinnert sich an das Generalkapitel 1967

Okt 31, 2017 | Generalkapitel, Jubiläen

Vor Jahren schrieb ich ein paar Seiten über die Geschichte des ersten Generalkapitels nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Jetzt, fünfzig Jahre nach dem Ereignis, bittet man mich, einige persönliche Erinnerungen mitzuteilen.

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Es waren die Jahre nach dem Konzil, in denen es in der Kirche brodelte. Nach der Einberufung des 17. Generalkapitels wurde ich Mitglied einer der neun Vorbereitungskommissionen. Und dann die Teilnahme an jenem Kapitel, dem längsten in der Geschichte der Kongregation (1.9. – 14.11.1967). In meinem Alter veränderte die Wahl zum Kapitelsekretär (und dann zum Generalsekretär der Kongregation) mein Leben.

Aufgrund meiner Aufgabe hatte ich täglich – auf seine Bitte hin – ein Gespräch mit P. Schweiger, dem Vorsitzenden des Kapitels. Das war seine liebenswürdige Form die Protokolle im Voraus durchzusehen. Mir ist immer seine Gelassenheit und Effizienz in der Leitung des Kapitels in Erinnerung geblieben. Die gleiche, mit der er den Prozess seiner genauen Vorbereitung beschlossen und geleitet hatte, die kurz nach dem Ende des Konzils begann.

06Eine Gruppe aus guten Theologen und Kirchenrechtlern bildete die Lehrkommission des Kapitels, die die beiden wichtigsten Erklärungen erarbeitete, die vor den anderen veröffentlichten Dokumenten stehen; sie boten die grundlegenden Wegleitungen für die Arbeit der übrigen Kommissionen (meine Aufgabe als Sekretär ließ nicht zu, dass ich mich an irgendeiner Kommission beteiligte).

Wir 59 Kapitelsteilnehmer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft gingen einmütig von der Parole des Konzils für die angemessene Erneuerung aus: Es war eine Übung der Rückkehr zur Gründungsquelle des Charismas Clarets, das unsere im Evangelium begründete Form des Lebens und missionarischen Wirkens nährt, zusammen mit der Forderung einer Anpassung an die „veränderten Bedingungen der Zeit“.

Trotzdem machten verschiedene Empfindlichkeiten und Ängste es schwieriger, an die Revision der Konstitutionen heranzugehen. Tatsächlich befasste sich das Kapitel nicht mit der Textfassung. Es hinterließ nur konkrete Punkte, was die künftige damit beauftragte Kommission ändern oder einfügen sollte, damit sich das folgende Kapitel damit beschäftigen konnte. Das Kapitel einigte sich darauf, dass P. Schweiger diese Kommission leiten sollte. In einer zweiten Phase folgte ihm dann P. José M. Viñas. Die positive Annahme der erneuerten Konstitutionen sollte noch mehrere Jahre dauern.

Unter den unmittelbaren Auswirkungen des Kapitels sind zwei bedeutsame Geschehnisse hervorzuheben: erstens das Engagement, mit dem mehrere Provinzen Missionsgebiete in Übersee übernahmen, und zweitens die zahlreichen Initiativen (Kurse, Treffen, Spezialisierungen usw.), die sich auf unsere pastorale Aktualisierung richteten.

07Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass der Prozess der Erneuerung wie in anderen Ordensgemeinschaften eine beträchtliche Anzahl von Claretinern in eine Krise stürzte, die ihre Berufung aufgab. Auf diesen zahlenmäßigen Verlust (verbunden mit einem Rückgang der Eintritte) folgte die Dringlichkeit, unsere Positionen und unsere Organisation zu überprüfen. Doch die Treue zu den konziliaren Schlüsseln, die 1967 angenommen wurden, blieb in den folgenden Kapiteln bestehen, und man suchte das Leben des kontemplativen und missionarischen Charismas Clarets und das Herangehen an neue Horizonte des missionarischen Wirkens zu vertiefen. Die Erneuerung der einzelnen bleibt wichtig, um zur Reform unserer Organisation zu befähigen.

P. Gustavo Alonso, CMF

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