Das Morgengebet wurde von den höheren Organismen von ASCLA-Ost vorbereitet und gestaltet.
Um 9 Uhr beginnt die Sitzung. Henry Omonisaye wünscht allen einen glücklichen und fruchtbaren Arbeitstag. Zu Beginn wird aus dem Evangelium die Stelle mit dem Gleichnis vom Sämann nach Markus 4,1‑9 gelesen, und dann beten alle gemeinsam, ausgehend von den Nummern 46 und 48 von Zeugen und Boten. Henry Omonisaye ermuntert alle, sich die Arbeitssitzung des gestrigen Tages in Erinnerung zu rufen und den neuen Tag in diese Linie von Entscheidungsfindung und Reflexion einzuordnen. Es werden die Videos über Leben und missionarisches Wirken der Delegationen Ostasien und Indonesien/Ost-Timor vorgeführt.
Gonzalo Fernández stellt das Ziel der Sitzung dieses Tages vor und lädt alle ein, in die zuvor gebildeten sechs Gruppen – nicht nach Konferenzen – zu gehen, wobei auch die Mitglieder der Generalleitung teilnehmen. Er ruft kurz den bisher beschrittenen Weg in Erinnerung:
- Man hat einige Krankheiten festgestellt.
- Man hat die Anrufe aus der Welt und der Kirche gehört.
Heute wird man den ganzen Tag am wichtigsten Punkt arbeiten: die Samenkörner des Lebens. Gonzalo Fernández beginnt mit einer methodologischen Erklärung. Die Entdeckung der Krankheiten ist grundlegend. Die Sprache Gottes für eine missionarische Kongregation wie unsere sind die Anrufe.
Heute geht es darum einen weiteren Schritt zu gehen: herausfinden, welche positiven Samenkörner Gott in den Boden der Kongregation und in jeden von uns gelegt hat. Das bedeutet, Gott die Ehre zu geben, der es immer gut macht. Gott, der uns zu diesem missionarischen Leben berufen hat, hat uns auch gegeben, was wir brauchen, um gute Missionare zu sein. Gonzalo ruft die Stelle Matthäus 13,24‑30 in Erinnerung: das Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut. Wenn man das Leben der Kongregation sieht, sieht man die guten Samenkörner, und man sieht auch die schlechten Samenkörner. Die große Versuchung ist, das Unkraut möglichst schnell auszureißen. Jesus lädt uns zu einer historischen Geduld ein. An uns ist des, den guten Samen zu pflegen. Purismus hat im Leben der Kirche oft zum großen Scheitern geführt.
Gonzalo geht in der methodologischen Erklärung auf das ein, was gestern geleistet wurde, und auf das, was in der heutigen Sitzung geleistet werden soll und in der morgigen Sitzung. Bei diesem neuen Ansatz geht es darum, in die Zukunft zu blicken und dabei von dem auszugehen, was in der Kongregation gut funktioniert. Man muss es verstehen, das gute Human- und Kongregationskapital zu investieren. Morgen wird der zentrale Punkt der Traum Gottes sein und das, was die Kongregation träumt. Es geht als um einen qualitativen und narrativen (und nicht quantitativen) Fokus.
Dieser Fokus erfordert einen Paradigmenwechsel: einen neuen geistlichen Metabolismus auf unseren kollektiven Weg. Es geht darum, wie man lernen soll, die vielen und guten Ressourcen, die die Kongregation hat, in Energie umzuwandeln. Es geht nicht so sehr darum, die Defizite zu entdecken, die wir haben. Dieser Weg, der uns angeboten wir, ist ein dankbarer und ehrender Gesang an das Leben. Es geht darum zu entdecken, welche Faktoren Leben hervorbringen und liefern. In dieser Form (wertschätzende Untersuchung) geht es darum, das zu entdecken, was das Leben enthält, und das, was das Leben in unserer Kongregation stärkt. Es geht sogar um einen Wandel in Sprache und Wortschatz: Mit der Sprache schaffen wir Wirklichkeit.
Gonzalo Fernández legt die erste Übung dar. Es geht darum, dass jeder einzelne überlegt und ein kleines Wörterbuch verfasst, in dem er schreibt, welche Ausdrücke oder Wörter wir in der Ausübung der Animation und Leitung als höhere Obere häufiger benutzen.
Nach der Übung lädt uns Gonzalo ein, uns der Interaktion der folgenden drei Elemente bewusst zu werden: die persönlichen Stärken – die Stärkung der Hausgemeinschaften – die Stärkung der Institutionen.
Dieser Fokus ist ein Umgestaltungsprozess und ein Weg, der den Wandel fördert, der die Stärken mehrt, bis sie zu Gewohnheiten werden, der Wachstum fördert, Begeisterung und Motivation hervorbringt. Seine wesentlichen Verben sind: wertschätzen, nachforschen, in Dialog treten. Gonzalo geht auf jedes von den Verben mit einigen Beispielen und Bildern ein:
- Wertschätzen: die Fähigkeit, das Beste an den einzelnen und dem Umfeld zu werten; die Stärken der Vergangenheit und der Gegenwart festzustellen; die Dinge wahrzunehmen, die den lebendigen Systemen, den Wert einer Sache zu mehren; anzunehmen, zu achten, zu bestätigen und wertzuschätzen. Habe ich diese Gabe als höherer Oberer?
Gonzalo legt eine zweite Übung dar, die von den einzelnen gemacht werden soll: Wenn du die Kongregation siehst (und nicht nur deinen höheren Organismus), gib drei Dinge an, die du in der Kongregation besonders positiv einschätzt.
- Nachforschen: die Fähigkeit, zu erkunden und zu entdecken; sich auf unbekanntes Gelände zu begeben; über das hinauszugehen, was wir wissen und kontrollieren, über unsere Routinen, unsere Gewohnheiten; und das beinhaltet die Fähigkeit, Fragen zu formulieren, die neue Möglichkeiten suchen (die nicht Fragen aus bloßer Neugier sind) und die dazu zwingen, die Dinge aus anderen Perspektiven neu zu denken; die Fähigkeit, zu ermitteln, zu forschen und zu studieren.
Gonzalo legt eine dritte Übung dar, die von den einzelnen gemacht werden soll: Formuliere die drei Fragen, die du den Mitbrüdern in deinem Organismus stellen würdest mit dem Ziel, das Leben deines höheren Organismus zu verbessern.
- In Dialog treten: die Fähigkeit, anderen Menschen mitzuteilen, was wir denken, fühlen und wahrnehmen; der Austausch über persönliche und kollektive Ansichten; die Mitteilung von Einsicht und Weisheit (die Fähigkeit, das zu leben, was wir im Laufe der Zeit erworben haben); die Fähigkeit zuzuhören; die Fähigkeit, die anderen zu erkennen und uns von den anderen erkennen zu lassen.
Gonzalo lebt eine vierte Übung dar: sich mit den Mitgliedern der jeweiligen Gruppe über die Antworten austauschen, die man in den Übungen 1 bis 3 gegeben hat.
Nach dem Ende der Übung geht Gonzalo ganz schnell die vier Kompetenzen der wertschätzenden Nachforschung durch, die man dabei im Kopf haben sollte:
- eine bejahende Fähigkeit entwickeln (das ist eine geistliche und psychologische Aufgabe)
- eine ausweitende Fähigkeit entwickeln (die Fragen stellt, die den Horizont auf andere Perspektiven weitet)
- eine generative Fähigkeit entwickeln (die sich an die Erfahrung und Menschen annähert, die Leben hervorbringen)
- die Fähigkeit zur Zusammenarbeit entwickeln (die alle oder so viele wie möglich einbezieht, auch die Menschen, die vielleicht problematisch sind
Um 10.40 Uhr macht man Pause.
Die Sitzung wird um 11.15 Uhr wieder aufgenommen.
Wir befinden uns an dem Zeitpunkt, die „Samenkörner des Lebens in unserer Kongregation“ zu entdecken. Gonzalo Fernández führt ein Video vor (https://www.youtube.com/watch?v=IsF53JpBMlk) und ausgehend davon beginnt eine Zeit der Gruppenarbeit, um gemeinsam eine fünfte Übung zu machen:
- Welche Dinge sind dir in dem Video aufgefallen?
- In welchem Sinn kann dieses Video den Weg der Vorbereitung des Generalkapitels erhellen und bereichern?
Gonzalo geht noch etwas weiter auf das Gleichnis ein und hilft, die Kraft von Bildern und Gleichnissen bewusst zu machen. Es werden einige Aspekte festgehalten, die die Vorbereitung des Generalkapitels bereichern können.
Gonzalo lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass das Konzert im Video ein Open-Air-Konzert war (nicht in einem Konzertsaal), und fragt nach der Möglichkeit, einige Momente des Generalkapitels (einen oder zwei Tage) für die claretinische Familie, für Ordensschwestern, Laien, andere Menschen usw. zu öffnen, um andere Stimmen hören zu können.
Gonzalo fragt, ob wir nach und nach und während wir in diese Entscheidungsfindung weiter eintreten, langsam klar sehen, welche Art von Kapitel wir möchten, ob wir eine andere Abhaltung des Generalkapitels in der Ferne sehen, ob wir uns vorstellen, welches Generalkapitel uns gefallen würde.
Gonzalo hilft uns, in die erste systematische Phase einzutreten, die die Phase ist, Zeichen des Lebens zu entdecken, die wir in der Kongregation als ganzer vorfinden, in unseren höheren Organismen, in den Hausgemeinschaften. Um eine wertschätzende Haltung zu schaffen, werden die Nummern 33 und 34 der Autobiographie gelesen.
Innerhalb der Gruppen teilt man sich paarweise auf, um die sechste Übung zu beginnen und sich zehn Minuten (fünf für jeden) über die Frage auszutauschen: Was hättest du gern, das bei diesem Treffen der Generalleitung mit den höheren Oberen geschehen soll?
Um 12.10 Uhr und nach der vorigen Übung bleibt man einige Minuten in Stille, damit jeder einzelne das an diesem Vormittag Erlebte rekapitulieren uns sich die Frage stellen kann: Was habe ich heute Vormittag gelernt, das mir helfen könnte, mein Leben als Claretinermissionar und als höherer Oberer zu verbessern? Danach tauscht man sich kurz in den Gruppen über die Antwort auf die Frage aus, und jede Gruppe wird eingeladen, ein Gebetsmotiv für die gemeinsamen Mariengebet zu erarbeiten.
Um 12.20 Uhr erfolgt ein Moment um Maria, um die Arbeit der Vormittagssitzung zu rekapitulieren.
Die Vormittagssitzung endet um 12.30 Uhr.
Die Nachmittagssitzung beginnt um 15.30 Uhr.
Henry Omonisaye begrüßt die Teilnehmer und lädt alle ein zum Gebet über Eusebio Bofill, der im Claretinerjahr vorgestellt wird, und die Nummern 49 und 52 von Zeugen und Boten. Und es werden zwei neue Videos über das Leben und missionarische Wirken der Deutschen Provinz und der Delegation Kolkata vorgeführt.
Ezequiel Takaya informiert und stellt im Auftrag von Domingo Grillía das claretinische, zumeist pastorale Material des Claretinerverlags der St. Josefs-Südprovinz vor.
Verlesen wird die Botschaft der brüderlichen Verbundenheit von Bischof Leo Dalmao, der zuvor Generalkonsultor und Generalpräfekt für die Ausbildung war und einige wichtige Elemente zur claretinischen Ausbildung in Erinnerung ruft.
Gonzalo Fernández ruft zu Beginn die Phasen der wertschätzenden Nachforschung in Erinnerung – entdecken, träumen (sich vorstellen), entwerfen (modellieren), sich engagieren – um alle Einzuladen, die Praxis dieser Phase des Entdeckens fortzusetzen und in neuen Paaren eine siebte Übung mit einem 20‑minütigen Gespräch anzugehen (zehn Minuten für jeden) über folgende zwei Fragen:
- Welche Geschichten über wichtige Momente, welche Erfahrungen des claretinischen Lebens waren sehr bedeutsam für dich, haben dich begeistert? Erzähle einen der denkwürdigen Momente deiner claretinischen Erfahrung in der Kongregation im Laufe der Jahre.
- Welche Initiativen, glaubst du, haben in der Vergangenheit mehr Erfolgt gehabt, um den Claretiner-Missionaren bei der Vorbereitung der vorigen Generalkapitel zu helfen und sie einzubeziehen?
Nach der Übung führt Gonzalo den folgenden Schritt ein –die 20‑minütige achte Übung – über unseren Weg. In jeder Gruppe soll jeder kurz (zwei bis drei Minuten) die Geschichte mitteilen, die er von dem Mitbruder gehört hat, die er interviewt hat, und die Gruppe spricht darüber und wählt eine der gehörten Geschichten aus (diejenige, die die Gruppe für besonders bedeutsam für das claretinische Leben hält), die der Gruppensekretär dann dem Rest der Versammlung mitteilen wird.
Gonzalo erklärt den Ablauf der letzten Sitzung des heutigen Tages und ermuntert die Gruppen, sich in der Gruppe über die Antworten auf die zweite Frage auszutauschen – neunte Übung : Welche Initiativen, glaubst du, haben in der Vergangenheit mehr Erfolgt gehabt, um den Claretiner-Missionaren bei der Vorbereitung der vorigen Generalkapitel zu helfen und sie einzubeziehen?“
Um 17 Uhr folgt eine Pause.
Die Sitzung wird um 17.30 Uhr wieder aufgenommen.
Gonzalo erklärt den Plan dieser Sitzung. Es geht darum in der zehnten Übung eine Übung in narrativer Theologie zu machen und den Gruppensekretären zuzuhören, die die Geschichten berichten, die von der eigenen Gruppe als besonders bedeutsam ausgewählt wurde.
Gonzalo lädt nach dem Anhören der Geschichte zu einer Zeit der Stille ein. Die Evangelien sind insbesondere eine Sammlung von Geschichten: was mit den Menschen in ihrer Begegnung mit Jesus geschah. Die Atmosphäre ist anders, wenn wir die Geschichten erzählen und anhören. Auch wird eine andere besondere Verbundenheit geschaffen. Jedes Mal, wenn man dem narrativen Fokus größere Bedeutung beimisst wegen ihre umgestaltenden Fähigkeit und Kraft: Die Erzählung von Geschichte berührt das Leben und bringt Leben hervor. Welche Geschichten können wir erzählen, um unsere Kongregationsgemeinschaft weiter zu vertiefen.
Gonzalo lädt die Versammlung zu einer Übung – der elften Übung – ein, um die Samenkörner des Leben der Kongregation zu entdecken und dabei die gehörten Geschichten zu berücksichtigen. Die Samenkörner des Lebens sind jene Realitäten, die uns Energie gegeben haben oder geben. Diese Übung erfolgt in zwei Abschnitten: Jede Gruppe wählt in 15 Minuten vier Samenkörner des Lebens aus (wenn möglich sehr kurz), und in einem zweiten Abschnitt werden die Samenkörner, auf die man sich geeinigt hat, im Plenum eingebracht.
Saatkörner des Lebens in der Kongregation:
Gruppe 1 – Josué González:
- das Prophetische (die Option für die Armen, die Gerechtigkeit und den Frieden, die Mission jenseits der Grenzen …)
- das persönliche Wachstum (die einzelnen stehen in einem ständigen Wachstum in allen Dimensionen)
- die Interkulturalität
- die Fähigkeit, uns neu zu erfinden (das Charisma ist beständig am Leben und am Wachsen)
Gruppe 2 – Luis Armando Valencia/Pedro Belderrain/Marcos Aurelio Loro:
- Die Großzügigkeit der Claretinergemeinschaften
- das Familiengefühl in der Kongregation, die Herzlichkeit nach innen
- das missionarische Zusammenwirken mit Laien
- die Hoffnung
Gruppe 3 – Lawrence V:
- die Brüderlichkeit (sie erhält uns immer geeint)
- der Sinn und die Gegenwart Gottes (die uns zu einem göttlichen Selbstüberstieg führt und und uns auch zu den Armen führt)
Gruppe 4 – Carlos Candeias:
- von den Armen lernen
- das Charisma als Quelle der Inspiration
- der gemeinsame Weg – die Gemeinschaft
- die Offenheit für den Geist – die Transzendenz
Gruppe 5 – Francisco Carín:
- Universalität und Interkulturalität
- Zugehörigkeit zur Kongregation
- Gotteserfahrung
- Familiensinn, Verbundenheit
Gruppe 6 – Elias Ayuban Jr.:
- Brüderlichkeit und brüderliche Fürsorge
- Solidarität mit dem Volk und mit denen, die am Rand leben
- die Kraft des Gebets
- Wagemut
Nach jedem Wort folgt ein Augenblick stille ohne Kommentare. Ausgehend von der Erfahrung sieht man die Samenkörner, die Leben hervorbringen.
Pater General ergreift das Wort und fokussiert auf den österlichen Schlüsselbegriff „Leiden“, auf den Wert des Daseins der Mitbrüder, auf die Notwendigkeit, an den Rändern Leben zu schaffen, auf den Schlüssel der Autobiographie, der charismatischen Geschichte … All das sind Samenkörner des Lebens, die uns wachsen und Leben hervorbringen lassen.
Die Sitzung endet mit dem Ehre sei dem Vater
Die Abendmesse um 19 Uhr wurde von den höheren Organismen von ASCLA-Ost vorbereitet. Hauptzelebrant war Elias Ayuban Jr.
Es wird angekündigt, dass nach dem Abendessen gegen 21 Uhr der Film „Die zwei Päpste“ (2019) in spanischer Sprache mit englischen Untertiteln vorgeführt wird.
P. Joseba Kamiruaga Mieza CMF
Generalsekretär
[envira-album id=“70876″]